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Kunst in Figueres
In der Kirche Sant Pere in Figueres läuten die Kirchenglocken. Sie spielte im Leben des Genies mit dem extravaganten Schnurrbart eine wichtige Rolle. Wir widmen den Morgen dem Dalí-Dreieck, also drei Orten, die auf der Landkarte miteinander verbunden ein Dreieck ergeben. Das triangle dalinià markiert wichtige Stationen im Leben des surrealistischen Malers. Es besteht aus seiner Geburtsstadt Figueres, seinem Haus in Port Lligat und dem Castell de Púbol. Auf dem Weg von einer Station zur anderen machen wir ein paar kleinere Zwischenstopps. Im Teatre-Museu Dalí sind wir fasziniert von den vielen Details, die wir in den Trompe-l‘œil-Malereien des Künstlers sehen. Im Spielzeugmuseum Museu del Joguet sehen wir eine kleine Ausstellung zu Dalís Kindheit und Jugend, im Espai Dalí Joies eine Kollektion seiner Schmuckdesigns. Auch im Museu de l’Empordà ist Kunst zu sehen, vor allem zeitgenössische und regionale.
Der Geschmack von Girona
Wir bleiben an der Küste und machen einen kleinen Abstecher nach Lloret de Mar, wo wir durch die Parkanlage Jardins de Santa Clotilde spazieren, die auf beeindruckenden Felsen direkt am Meer liegt. Der Landschaftsarchitekt Nicolau Rubió ließ sich beim Entwurf dieser wunderschönen Gartenanlage von der italienischen Renaissance inspirieren. Auf der Freitreppe hinunter zum Meer, die von Meerjungfrauen-Statuen flankiert wird, schießen wir ein malerisches Foto nach dem anderen. Eine zweite, nicht minder schöne Gartenanlage liegt in Blanes. In dem von Carl Faust erschaffenen Botanischen Garten Marimurtra werden wichtige wissenschaftliche Studien durchgeführt. Der Tempel mit Blick auf die Bucht von Sa Farconera gilt als einer der meist fotografierten Orte an der Costa Brava. Wir fahren Richtung Norden und ins Landesinnere bis nach Girona. Die Stadt ist mit dem Siegel Städte und Dörfer mit Charakter ausgezeichnet. Wir wählen eine besondere Art der Besichtigung: einen gastronomischen Rundgang. Während wir uns das kulturelle Erbe der Stadt ansehen, zu dem die Kathedrale, das verwinkelte Judenviertel und die bunten Häuser entlang des Flusses Riu Onyar, gehören, lassen wir uns die lokale Gastronomie schmecken. Wir kosten u. a. die Backwaren xuixo de crema und bunyols, regionale Käsesorten auf pa amb tomàquet mit Olivenöl, zum Mittagessen eine fideuà und zum Nachtisch ein Eis aus der Manufaktur der Sterneköche Gebrüder Roca. Am besten gefällt uns, dass wir dabei an Orte kommen, die von den Einwohnern der Stadt frequentiert werden.
Delta de l’Ebre
Der nächste Stopp auf dieser Etappe ist das Delta de l’Ebre. Es ist eines der biologisch bedeutendsten Ökosysteme der Iberischen Halbinsel, vor allem wegen der vielen Vogelarten, die hier brüten und als Zugvögel Rast machen. Wir besichtigen das Landeskundemuseum Ecomuseo del Delta de l’Ebre in der Gemeinde Deltebre, um die Besonderheiten des Deltas und die Beziehung der Menschen zu dieser besonderen Landschaft zu verstehen. In diesem Biosphärenreservat gibt es Aussichtsplattformen zur Vogelbeobachtung, von denen aus wir einen herrlichen Blick auf die Feuchtgebiete und Reisfelder haben. Reis ist eine Zutat, die in den traditionellen Gerichten aus dem Delta eine große Rolle spielt. Bei Sonnenuntergang fliegt ein großer Schwarm Flamingos auf dem Weg zu ihrem Schlafplatz über uns hinweg.
Katalanische Küche
Als nächstes steht ein Workshop auf dem Programm, bei dem wir die trencadís-Technik lernen, d. h. wie wir aus Keramik- und Glasscherben die für den Jugendstil so typischen Verzierungen herstellen können. Mit ein paar Werkzeugen und Scherben ausgerüstet gehen wir ans Werk. Am Ende nehmen wir alle unser eigenes Oeuvre und viele Gestaltungsideen für altes Baumaterial mit. In einem weiteren Jugendstilgebäude am Passeig de Gràcia nehmen wir an einem Kochkurs teil und bereiten u. a. einen esqueixada-Salat mit Kabeljau und Tomaten zu. Zum Nachtisch zaubern wir eine leckere crema catalana mit der typischen Karamellkruste obendrauf.
Auf in Richtung Garrotxa
Am Morgen fahren wir nach Girona und besuchen das bedeutende Kulturerbe der Stadt: das am besten erhaltene Judenviertel Kataloniens, die arabischen Bäder, die farbenfrohen Häuser entlang des Flusses Onyar und die Kathedrale Santa María. Selbstverständlich kosten wir auch ein paar der lokalen Spezialitäten. Dazu gehört der mit Vanillecreme gefüllte xuixo de crema, die Käsesorten aus der Region und ein ganz besonders exquisites Eis, das von einem der Gebrüder Roca hergestellt wird. Auf der Fahrt nach Rupit fahren wir durch den südlichen Teil des Parc Natural de la Zona Volcànica de la Garrotxa. Eine landschaftlich ansprechende Gegend mit vulkanischem Ursprung, in der uns Vulkankegel, Lavazungen, dichte Wälder, kleine Dörfer und ein umfassendes touristisches Angebot erwarten. Bei unserer Ankunft in Rupit buchen wir eine Führung durch die kleine Gemeinde, die unter einem enormen Felsvorsprung entstand, auf dem einst eine Burg thronte. Zuvor genießen wir ein rustikales Frühstück im Stil der Bergregion von Collsacabra und der deftigen Küche der Region Osona mit ihren typischen Wurstwaren. Das Dorf ist umgeben von Wäldern und Wasserfällen, die zu entspannten Wanderungen in der Natur einladen.
Austern schlürfen
Im Hafen von L’Ampolla erwartet uns bereits ein Boot, das uns in die Bucht Badía del Fangar bringt, wo wir frisch von den Muschelbänken geerntete Miesmuscheln und Austern serviert bekommen. Wir übernachten in einer zur Unterkunft umgebauten ehemaligen barraca, die traditionelle Behausung der Reisbauern des Ebrodeltas. Am Abend, mit einem Glas exzellenten, weißen Garnatxa aus der Terra Alta in der Hand und mit den gefluteten, spiegelnden Reisfeldern im Vordergrund, genießen wir einen der schönsten Sonnenuntergänge unserer Reise.
Val d’Aran
Wir fahren durch das Herz der Pyrenäen in ein weiteres Tal, das Val d’Aran. Ein Drittel des Landkreises liegt auf über 2 000 m Höhe. Das Arantal öffnet sich zum Atlantik hin, was sich in seiner Flora und Fauna widerspiegelt. Die aus Stein erbauten Dörfer sind um Kirchen herum angelegt und sind Ausgangspunkte für Ausflüge zu Schluchten, Flüssen und grünen Weiden. Die schroffe und schwer zugängliche Orografie des Arantals hat seine Bewohner über Jahrhunderte von äußeren Einflüssen ferngehalten. So entstanden gesellschaftliche und kulturelle Besonderheiten, die auch heute noch das Tal prägen. Dazu gehören eine deftige Küche, eine eigene Sprache — das Aranesische — und die romanische Architektur, die hier zu einer besonderen Blüte fand. Es fällt schwer eine der über 30 Kirchen auszuwählen. Jedoch stechen die abgeschiedene Era Mair de Diu dera Purificacion in Bossòst und die pittoreske Santa Eulàlia d’Unha hervor. Beide wurden im 12. Jahrhundert erbaut.
Wein aus Alella
Bevor wir zu unserer Übernachtungsunterkunft in Barcelona weiterfahren, machen wir einen Zwischenstopp in einem Weingut in Alella. Dort kosten wir die harmonische Kombination aus ökologischem Rosé-Cava und Erdbeeren aus Vallalta. Die Weine aus Alella fanden bereits in den Schriften von Plinio Erwähnung als Weine des Ibererstamms der Layetaner. Die zugehörigen Weinberge sind klein und bieten einen faszinierenden Ausblick auf das Meer. In der Nähe gibt es zwei weitere Ausflugsoptionen. Einerseits die Formel-1-Rennstrecke Circuit Barcelona-Catalunya in Montmeló, die ein paar Attraktionen zum Rennsport bietet und auf der einer der wichtigsten Wettkämpfe der Motorrad-Weltmeisterschaft ausgetragen wird. Andererseits das Einkaufszentrum La Roca Village mit mehr als 140 Open-Air-Boutiquen nationaler und internationaler Luxusmarken mit bis zu 60% Rabatte über das ganze Jahr und nur 40 Minuten von Barcelona entfernt. Am Ende dieser Etappe der Grand Tour von Katalonien übernachten wir in Barcelona.
Vall de Lord
Der Abstecher in das Vall de Lord lohnt sich, selbst wenn man dafür von Solsona aus etwa 20 km in Richtung Norden fahren muss. Am frühen Morgen hängen noch Nebelschwaden über dem Stausee Pantà de la Llosa del Cavall. In dessen Umgebung erwartet uns ein breites Angebot an Abenteuersport: Klettern, Canyoning, Paragliding oder Mountainbiking. Die Spiegelungen auf dem See in Kombination mit dünnen Nebelschwaden sind äußerst fotogen. Sobald die Sonne durchkommt und uns wärmt, mieten wir ein Kajak und machen einen Paddelausflug auf dem türkis leuchtenden Wasser. Von einer Brücke über den Stausee aus werfen wir einen letzten Blick auf die Landschaft. Dann fahren wir auf einer malerischen Landstraße entlang des Flusslaufs des Cardener bis nach Solsona.
Eine Kathedrale im Stil der Romanik
La Seu d’Urgell ist ein Bistum mit einem sehr interessanten Kulturerbe. Von besonderer Bedeutung ist die Kathedrale Santa María. Sie ist die einzige in Katalonien, die vollständig im romanischen Stil erhalten ist. Wir fahren auf der Panoramastraße, die La Seu d’Urgell mit Gósol verbindet. Die von Pinienhainen gesäumte Serpentinenstraße liegt am westlichen Rand des Naturschutzgebiets Parc Natural Cadí-Moixeró. Im ersten Sonnenlicht erstrahlen die honigfarbenen Wände der Villen, die unseren Weg säumen. In malerischen Dörfern wie El Ges, Adraén, Fórnols, Cornellana und Tuixent sind die Einwohner an ein Leben in großer Höhe und relativer Abgeschiedenheit gewöhnt.
Weiter in Richtung Montblanc
Unsere Etappe führt uns weiter nach Montblanc. Auf dem Weg kommen wir in Prades vorbei, ein weiteres Dorf mit Charme. Die Gemeinde, die von einer beachtenswert schönen Landschaft umgeben ist, wird aufgrund des roten Steins, aus dem sie erbaut ist, auch Villa Roja genannt. Von Prades aus fahren wir einen kleinen Umweg von weniger als 7 Kilometer und besuchen Capafonts. Dort nehmen wir an einer interessanten Aktivität teil: Für ein paar Stunden werden wir zu Schäfern und lernen sogar Käse herzustellen.
Ein literarischer Spaziergang
Nachdem wir alle selbst zubereiteten Gerichte auch verzehrt haben, tut ein Spaziergang gut. Man bietet uns dafür zwei literarische Rundgänge an: einen zu den Schauplätzen des Romans „Der Schatten des Windes“ (von Carlos Ruiz Zafón) und einen zweiten zu den Kulissen des Romans „Die Kathedrale des Meeres“ (von Ildefonso Falcones). Wir wählen die zweite Option, weil wir gerne die Kirche Santa María del Mar und das Stadtviertel El Born sehen möchten. So können wir nach dem Rundgang auch gleich ohne Hast in diesem belebten Quartier verweilen und in einer der vielen Bars ein paar Tapas essen und ein Glas Wein trinken.
Ein Bad in der Geschichte
Unsere Tour führt uns weiter entlang der Bucht von Roses, die zu den schönsten der Welt gehört. Wir fahren durch das Naturschutzgebiet Parc Natural dels Aiguamolls de l’Empordà, eine der naturbelassenen Landschaften Kataloniens mit der größten Vielfalt an Vogelarten. Den Nachmittag widmen wir der Ausgrabungsstätte von Empúries, d. h. dem Ort an dem Griechen und Römer sich zuerst auf der Iberischen Halbinsel ansiedelten. Wir wählen eine Sonderführung zum Thema Weinhandel und -Konsum in der Antike. Die privilegierte Lage der Ruinen direkt am Strand ermöglicht uns ein ungewöhnliches Badeerlebnis. Wir schwimmen und schnorcheln über einer Mole, an der vor 21. Jahrhunderten griechische Boote anlegten. Weniger als sechs Kilometer südlich von Empúries befindet sich L’Escala. Aufgrund der historischen Verbindung der Gemeinde zum Meer gehört sie dem Siegel Fischerdörfer und -viertel an. Im Museu de l’Anxova i de la Sal können wir anschaulich nachvollziehen, wie Fisch gepökelt wird. Die Fischpökelfabriken sorgten in L’Escala für großen Wohlstand. Selbstverständlich kosten wir die berühmten anxoves de L’Escala (Sardellen) in einer der traditionellen Bars in der Altstadt.
Wandern in Aigüestortes
Heute stehen wir früh auf und fahren bis ins Vall de Boí, das Tal, das den Eingang zum Parc Nacional d‘Aigüestortes i Estany de Sant Maurici bildet. In der einzigartigen Landschaft des Nationalparks erwarten uns Gletscherseen und 3 000 m hohe Berge. Die Flora besticht mit Enzian und Rhododendron, zur heimischen Fauna gehören der Bartgeier, das Schneehuhn, der Auerhahn und die Gemse. Der Nationalpark ist ein Wanderparadies und bietet Wanderrouten für jedes Niveau. Wir wandern vom Planell d‘Aigüestortes bis zu den fotogenen Bergseen Estanc de Llebreta und Estanc Llong. Ein Geländewagentaxi bringt uns von Boí zum Planell d‘Aigüestortes. Nach der Wanderung machen wir noch ein Foto vor dem spektakulären Wasserfall Cascada de Sant Esperit. Danach bringt uns das Taxi zurück ins Tal, und wir stärken uns bei einem Abendessen mit Fleisch, Pilzen und Käse von Schäfern aus der Region.
Auf den Spuren von Picasso
In den Abendstunden fahren wir nach Horta de Sant Joan, das Bergdorf, in das Picasso sich verliebte. Er pflegte zu sagen: „Alles, was ich kann, habe ich in Horta gelernt“. Im Abendlicht und mit Blick auf die Roques de Benet erahnen wir, was er meinte. Die bekannte Felsformation ist zum Wahrzeichen des Mittelgebirges Els Ports geworden, in dem es sich wunderbar wandern lässt.
Montserrat und die Schutzheilige „Moreneta“
Montserrat ist ohne jeden Zweifel der symbolträchtigste Berg Kataloniens. Wir fahren mit dem Auto bis an den Rand des Bergmassivs auf den öffentlichen Parkplatz und mit der Seilbahn Aeri weiter bis zur Gipfelstation. Die Fahrt führt über das Llobregat-Tal und direkt an den bizarren Felsformationen vorbei, die vor Millionen von Jahren entstanden sind. Es handelt sich um eine weltweit einzigartige Felsformation mit einem Kloster von großer kultureller Bedeutung. Im Parc Natural de Montserrat wandern wir auf Wegen mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden. Nachdem wir die „Moreneta“, die Jungfrau von Montserrat und Schutzheilige von Katalonien, gegrüßt haben, laufen wir auf einem der Panorama-Wanderwege des Naturschutzgebiets vorbei an einigen der beeindruckenden Felsformationen wie zum Beispiel dem Cavall Bernat.
Zurück ans Meer
Nach Montferri fahren wir auf Landstraßen, die zwischen Weinbergen liegen. Auf einem kleinen Aussichtspunkt steht eine Kapelle, die von Josep Maria Jujol, einem Mitarbeiter Gaudís, entworfen wurde. Der Grundriss der Kapelle gleicht einem Schiff, das nach Montserrat hin ausgerichtet ist. Die Felsformationen des Berges dienten dem Architekten als Inspirationsquelle. Wir gelangen erneut zur Küste und machen Halt in Altafulla. Wir spazieren durch die Vila Closa, die Altstadt, und fahren dann an den Strand ins Fischerviertel Les Botigues, das sich den Charme früherer Zeiten erhalten hat. Bei unserer Ankunft in Tarragona machen wir einen Rundgang durch die Part Alta, die Altstadt. Dort besichtigen wir das Historische Museum der Stadt in der Casa Castellarnau, ein wertvolles Exemplar bürgerlicher Architektur in einer von edlen Steinfassaden geprägten Gasse.
Kurs auf die Garrotxa
Golf-Fans kommen im PGA Catalunya Resort, das in einer sehr schönen Landschaft eingebettet ist, auf ihre Kosten. Wir beschließen jedoch, von Süden kommend in Richtung Garrotxa zu fahren. Dieser Landkreis besticht durch seinen vulkanischen Urspung. Den Nachmittag verbringen wir in Hostalets d’en Bas, ein sehr hübsches Dorf im Tal Vall d’en Bas. Das Dorf besteht aus mehreren kleinen Ansiedlungen am Fluss Riu Fluvià. Ein paar Tage zuvor hatten wir in der Bucht von Roses die Flussmündung des Fluvià überquert.
Wasserfall aus Gletscherwasser
Von Vielha aus folgen wir dem Flussverlauf der Garona (Garonne) bis hin zu einem der malerischsten Orte des Val d’Aran. Das Naturschutzgebiet Artiga de Lin umfasst grüne Weidelandschaft, Schluchten und Flüsse und gehört zu den schönsten Nebentälern des Val d’Aran. Es ist schnell und bequem zu erreichen. Von Artiga de Lin aus machen wir eine Wanderung bis zum Wasserfall Els Uelhs Deth Joeu, der sich aus dem Gletscherwasser des Aneto speist. Er bietet ein besonderes Naturspektakel. Vier Kilometer weiter bergauf, im Vall de Benasc, verschwindet der Fluss in den Felsen, um an diesem Ort mit Wucht und in einem Wasserfall wieder auszutreten.
Ein Spaziergang durch das Stadtviertel Eixample
Wir starten früh in den Tag und genießen die Morgenstunden auf der dem Meer zugewandten Seite der Stadt. Um den Grundriss Barcelonas besser zu verstehen, buchen wir eine private Führung bei einem Architekten, der uns durch das Stadtviertel Eixample begleitet. Es reicht von der Altstadt bis zum Stadtteil Gracia und wirkt in seiner Geradlinigkeit wie auf dem Zeichenbrett entworfen. In der Eixample sind die meisten Gebäude von architektonischem Wert der Stadt vereint, darunter bedeutende Jugendstilgebäude wie die Casa de les Punxes, La Pedrera, la Casa Amatller oder die Casa Batlló.
Die Eleganz von Sitges
Wir nehmen die Carretera del Vi in Richtung Küste und machen einen Zwischenstopp beim Castell d’Olèrdola, eine archäologische Ausgrabungsstätte mit einem ausgezeichneten Blick auf die Ebenen des Penedès und des Garraf. Sitges trägt das Siegel Fischerdörfer und -viertel und gehört zu den hübschesten Küstenorten Kataloniens. Von der Strandpromenade steigen wir die Stufen zur Kirche Sant Bartolomeu i Santa Tecla hinauf. Sie liegt auf einem kleinen Vorsprung, der einen weiten Blick über die Strände von Sitges bietet. Ein Spaziergang durch die Altstadt mit ihren verwinkelten und kühlen Gassen führt uns bis zum Museu Maricel, das eine bemerkenswerte Kunstsammlung zeigt. Beim Herausgehen kosten wir einen der kuriosesten Weine Kataloniens, ein Süßwein aus der Malvasía-Traube, dessen Herstellung von der Stiftung Hospital San Juan Bautista gefördert wird.
Der einzige Nationalpark Kataloniens
Wir haben noch den beeindruckenden Sternenhimmel vor unserem inneren Auge und nehmen deshalb gerne die Stunde Fahrtzeit von La Pobla de Segur ins Vall de Boí in Kauf. Bei unserer Ankunft in Senterada sehen wir schon die Abzweigung in das Tal Vall Fosca, das wegen der landschaftlichen Schönheit einen Besuch wert ist. Die Straße geht stetig bergauf bis zum Coll de la Creu de Perves, der einen guten Blick auf die Pyrenäen bietet. Ab El Pont de Suert und bis zum Parc Nacional d’Aigüestortes i Estany de Sant Maurici windet sich die Straße in die Berge hinein. An diesem Eingang befindet sich ein Informationszentrum. Im einzigen Nationalpark Kataloniens genießen wir eine beeindruckende Natur mit über 200 Gletscherseen und 3 000er-Gipfeln. Im Frühling und Sommer setzen Enzian und Rhododendron Farbakzente auf den grünen Bergwiesen.
Der Nationalpark hat noch zwei weitere Eingänge. Boí und Espot besitzen die bedeutendsten Kathedralen und in diese Dörfer muss man gehen, um die bekanntesten Gegenden wie Aigüestortes i l’estany de Sant Maurici zu besuchen. Der dritte Eingang liegt nahe der Dörfer Sort und Llessuí, wo es noch ein Informationszentrum gibt.
Ab an die Küste
Heute fahren wir von den Bergen kommend durch den Landkreis Vallès Oriental bis zu den feinen Sandstränden des Maresme. Vom Leuchtturm von Calella aus werfen wir einen Blick auf den Küstenstreifen, den wir uns heute ansehen werden. Wir beginnen im Fischerdorf Sant Pol de Mar, wo wir erst durch die Gassen und dann bis zum Stadtstrand Les Escaletes spazieren. Dort setzen wir uns in den Sand und lassen das ruhige Meer auf uns wirken.
Kajakausflug auf dem Ebre
Seit wir in den Terres de l’Ebre angekommen sind, hat uns der Ebre begleitet. Es wird also Zeit, den Fluss aus der Nähe zu erkunden, und zwar mit dem Kajak. Auf ruhiger Fahrt, bei der nur unser Paddeln und Vogelgezwitscher zu hören ist, gelangen wir in das spektakuläre Dörfchen Miravet, über dem eine Tempelritterburg thront. Wir besichtigen die Burg und nehmen an einem Töpferworkshop teil, in dem wir mehr über die Töpfertradition in Miravet erfahren. Nach dem Kajakausflug geht es weiter in Richtung Priorat. Zwischen Móra d’Ebre und Móra la Nova nehmen wir einen kleinen Umweg von weniger als zehn Minuten, um die iberische Siedlung Castellet de Banyoles zu sehen. Von dort aus haben wir Blick auf eine Flusskurve des Ebre und die Gemüsefelder der Ribera d’Ebre. Der Blick ist besonders schön während der Obstblüte. Die Farbexplosion der Bäume beginnt Anfang Februar mit der Mandelblüte und endet mit der Kirsch- und Pfirsichblüte im April.
La Seu d’Urgell
Wir fahren weiter nach La Seu d’Urgell im Landkreis Alt Urgell. Die Stadt liegt zwischen zwei Flüssen und wird geprägt von Ihrer Nähe zum Gebirge Serra del Cadí. Die Sonne der letzten Abendstunden lässt die Kathedrale Santa María erstrahlen. Es ist die einzige erhaltene Kathedrale Kataloniens im romanischen Stil. Uns bleibt genug Zeit, den interessanten Kreuzgang anzusehen. In La Seu d’Urgell wird der einzige Käse Kataloniens hergestellt, der über eine eigene geschützte Herkunftsbezeichnung verfügt. Aufgrund der Käsemesse Feria de Formatges Artesans del Pirineo, die jedes Jahr im Oktober im Rahmen der Lebensmittelmesse Fira de Sant Ermengol in La Seu d’Urgell stattfindet, gilt die Gemeinde als Käsehauptstadt Kataloniens.
L’Espluga de Francolí
Wir fahren weiter nach L’Espluga de Francolí und besichtigen das Museu de la Vida Rural. Es vermittelt die Werte des traditionellen, ländlichen Lebens und beschreibt die mühevolle Arbeit der Landwirte. Beim Anblick der klassischen Arbeitsutensilien werden wir nostalgisch, weil wir Objekte entdecken, die Erinnerungen an den Lebensstil unserer Großeltern wecken. Wir bleiben in L’Espluga de Francolí und machen einen noch viel größeren Sprung zurück in der Geschichte. In der Cova de la Font Major lernen wir mehr über die geologische und prähistorische Vergangenheit in der Provinz Tarragona. Abenteuerlustige können die Tiefen der Höhle auf einem speläologischen Ausflug erkunden. Von L’Espluga de Francolí aus setzen wir die Reise fort in Richtung Provinz Lleida.
Die Krypta von Gaudí
Nicht weit entfernt von Barcelona machen wir unseren ersten Zwischenstopp in Santa Coloma de Cervelló, wo wir die Cripta de la Colonia Güell besichtigen. Sie entstand in der an die Natur angelehnten Schaffensperiode Gaudís. Der Architekt sagte von ihr, sie sei ein „monumentales Entwurfsmodell für die Sagrada Familia“ gewesen. In der Krypta wandte Gaudí viele architektonische Innovationen an, die sich in seinen späteren Bauwerken wiederfinden. Die Krypta gehört zu den Bauten im Jugendstil, die von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurden. Im Gebäude der ehemaligen Kooperative der Colonia kann man eine Ausstellung über Arbeiterviertel im Allgemeinen, die Arbeiter in der damaligen Zeit und das Werk von Gaudí besuchen.
Die Essenz des Priorats
Die Terres de l’Ebre sind eine weitere Reise wert. Die Liste der Sehenswürdigkeiten ist lang: eine Bootsfahrt auf dem Fluss Ebre bis zur Flussmündung in das Mittelmeer, das monumentale Tortosa oder die Landschaften des Parc Natural dels Ports. Auf den Spuren von Picasso in Horta de Sant Joan Fahrrad fahren auf der Vía Verda, vorbei an im Jugendstil errichteten Gebäude der landwirtschaftlichen Kooperativen, den sogenannten Kathedralen des Weins von Gandesa und Pinell de Brai im Landkreis Terra Alta. Am Ende des Programms steht eine Besichtigung der Ritterburg Castell de Miravet. Doch nun fahren wir erst einmal von der Costa Daurada ins Landesinnere Richtung Priorat. Der Landkreis ist Heimat der berühmten Weine der Herkunftsbezeichnungen D.O. Montsant und D.O.Q. Priorat. Unsere gemütliche Spazierfahrt führt vorbei an terrassierten Weinbergen mit Panoramablick auf das Massiv des Montsant. Wir besuchen eine Weinkellerei und erfahren mehr über die Essenz des Priorats: Weinberge, Weine und qualitativ hochwertiges Olivenöl.
Fauna der Pyrenäen
Die Wälder in diesem Teil der Pyrenäen sind von Murmeltieren und großen Hirschen bevölkert. Wenn der Herbst kommt, sorgt die Brunftzeit der Hirsche für einen ganz besonderen „Soundtrack“ in den Bergen. Auf unserer Wanderung können wir die Tiere hören, aber nicht wirklich erkennen. Deshalb besuchen wir am Nachmittag den Aranpark in Bossòst. Das zum Wildtierpark gehörige Dorf wurde im typisch aranesischen Stil erbaut. Im Park erfreuen sich Klein und Groß der imposanten Präsenz von Braunbären, Luchsen und grauen Wölfen. Zum Abschluss des Tages kehren wir nach Vielha zurück. Wenn der Besuch auf einen Dienstag fällt, können wir am Pintxo Pote teilnehmen, der mittlerweile regelrecht institutionalisiert ist. In der Altstadt von Vielha führt dann eine Tour von Bar zu Bar, und in jeder davon gibt es ein Getränk (pote) und ein Häppchen (pintxo).
Congost de Mont-rebei
Nach einem Spaziergang durch den Stadtkern von Lleida setzen wir uns wieder ans Steuer, um auf der Panoramastraße zwischen Balaguer und la Baronia de Sant Oïsme die wunderschöne Landschaft zu genießen. Hier haben wir Blick auf den Fluss Segre, den Stausee von Camarasa und das Bergmassiv des Montsec. Die Nachthimmel dieser Gegend wurden zur Reserva Starlight erklärt und eignet sich besonders gut für astronomische Beobachtungen. In der spektakulärsten Schlucht von Katalonien, Congost de Mont-rebei, fahren wir mit dem Kajak auf der Noguera Ribagorçana. Neben uns türmen sich imposante Felswände auf, durch die sich der Fluss seinen Weg gebahnt hat. Über ein System aus einer Hängebrücke sowie Treppen und Plattformen kann man die Schlucht zu Fuß überqueren. Wir beenden den Tag in La Pobla de Segur, wo wir vor dem Abendessen an einen Workshop zur Herstellung von Ratafía teilnehmen, dem berühmten katalanischen Kräuterlikör.
Sant Pere de Rodes
Auf dem Weg zum Kloster von Sant Pere de Rodes fahren wir durch die Weinberge der geschützten Herkunftsbezeichnung D.O. Empordà, die sich von den Pyrenäen bis zum Mittelmeer erstrecken. Unsere Fremdenführerin erzählt uns unterhaltsame Anekdoten über den Weinbau der Mönche, während wir die Klosterkirche, die beiden Kreuzgänge und den Weinkeller besichtigen. Zum Abschluss kehren wir in der Panoramabar des Klosters ein und genießen den herrlichen Ausblick auf Port de la Selva und das Meer. Bei der Gelegenheit probieren wir einen der Weine aus der Region, der durch den Einfluss des Windes Tramuntana geprägt ist. Über die schöne Straße durch das Naturschutzgebiet Parc Natural del Cap de Creus erreichen wir das Haus von Dalí in Portlligat. Das weiß getünchte Konglomerat aus ehemaligen Fischerbaracken thront über einer malerischen Bucht mit Fischerbooten am Strand. Es war Treffpunkt zahlreicher Künstler und Intellektueller der Epoche, darunter auch zwei Freunde Dalís, der Cineast Buñuel und der Dichter García Lorca. In Cadaqués, dem Fischerdorf mit der perfekten Postkartensilhouette, essen wir zu Mittag. Auf dem Felshügel der Altstadt spazieren wir durch enge und steile Gassen und haben dabei das Meeresrauschen im Ohr.
Mit dem Fahrrad
Wir nehmen unser Frühstück auf der Dachterrasse des Hotels ein und haben dabei einen 360°-Panoramablick über Barcelona, ausgehend vom Meer bis hin zu den Bergen, an die sich die Stadt anlehnt. Zu unseren Füßen liegt der Strand, die Gebäude des Olympischen Dorfs befinden sich in Reichweite. In der Ferne sehen wir die Sagrada Familia und die Torre Glòries (Agbar), die das architektonische Profil der katalanischen Hauptstadt prägen. Der Himmel ist an über 300 Tagen im Jahr blau, und es bietet sich an, die Stadt mit dem Fahrrad zu erkunden. Auf unserer Tour fahren wir mit einem kuriosen Öko-E-Bike aus Bambus vorbei an mit Straßenkunst verzierten Wänden.
Erwachen in Tarragona
In der Weltkulturerbe-Stadt Tarragona genießen wir am schmiedeeisernen Geländer des Balcó del Mediterrani den Ausblick aufs Meer und einen herrlichen Sonnenaufgang. Im Amphitheater direkt am Strand, das zu unseren Füßen liegt, saßen einst römische Bürger und genossen den gleichen Fernblick. Der Dichter Florus nannte Tarragona aufgrund des warmen Lichts an seiner Küste „die Stadt des ewigen Frühlings“. Wir besichtigen die Überreste des Zirkus, des Prätoriums und der Stadtmauer. Unsere Stadtführerin erklärt, dass die Steine für die Bauten aus dem nahe gelegenen Steinbruch Mèdol stammen.
Barri Gòtic
Wir genießen erneut den Blick aufs Meer, diesmal vom Kolumbus-Denkmal aus. Zur Aussichtsplattform nehmen wir den Aufzug. Wieder unten angekommen, schließen wir den Besuch mit einer Weinverkostung ab. Wir probieren vier unterschiedliche D.O.s: Alella, Plà de Bages, Catalunya und Penedès. Als es schon dämmert, beginnen wir unseren nächtlichen Rundgang durch die Altstadt, d. h durch die Ciutat Vella und das Barri Gòtic. Wir besichtigen die Kirche Santa María del Pi, die Kathedrale und ein paar hübsche kleine Plätze. Der Plaça Sant Felip Neri zeugt vom Barcelona der Handwerkskammern. An einigen Wänden sind noch heute die tragischen Spuren des Bürgerkriegs zu erkennen.
Gastronomie in der Region Terres de l’Ebre
Früh morgens verlassen wir Tarragona auf dem Weg in die Region Terres de l’Ebre. Wir besichtigen L’Ametlla de Mar, eine der Gemeinden mit den besten und vielfältigsten Stränden der katalanischen Küste, die mit dem Siegel „Fischerviertel- und Dörfer“ ausgezeichnet wurde. Der Hafen von L’Ametlla de Mar hat sich den Charme eines ehemaligen Fischerdorfs bewahrt. Hier steigen wir in ein Boot und anschließend in einen Neoprenanzug, um dann zwischen roten Tunfischen zu schwimmen, von denen einige über 200 kg wiegen. Am Ende des Ausflugs nehmen wir an einer Tunfisch-Verkostung teil. Die Gastronomie der Terres de l’Ebre gehört zu den touristischen Pfründen der Region. Wer keine Lust hat, mit Tunfischen zu schwimmen, kann alternativ weiterfahren nach L’Ampolla, um dort einen Bootsausflug zur Bucht Bahía del Fangar zu machen. Der Ausflug umfasst einen Besuch der Muschelbänke, wo wir Austern und Miesmuscheln kosten, die mit einem Glas Cava serviert werden.
Costa Daurada
Den späten Nachmittag verbringen wir an den wunderschönen Stränden der Costa Daurada. Sie sind durch einen Rundweg verbunden, der von Tarragona in Richtung Castell de Tamarit führt. Der Weg führt vorbei an Stränden und Buchten und durch den Bosc de la Marquesa, ein naturbelassenes Stück Küste. Cambrils, ein bedeutendes gastronomisches Reiseziel an der Costa Daurada, ist eine gute Wahl, um die traditionelle, katalanische Meeresküche zu kosten. Ein lustiges Familienerlebnis erwartet uns in PortAventura World, einem Freizeitpark mit Attraktionen für jedes Alter.
Sehenswürdigkeiten in Lleida
Der Morgen beginnt mit einem üppigen Frühstück mit pa amb tomàquet, Olivenöl der D.O.P. Les Garrigues, Wurstspezialitäten und leckeren Birnen aus Lleida, die über eine eigene geschützte Herkunftsbezeichnung verfügen. Gut gestärkt spazieren wir auf den Hügel der Seu Vella, der Kathedrale von Lleida. Sie verfügt über ein wunderschönes Kuppelgewölbe und einen 60 Meter hohen achteckigen Glockenturm, der einen Rundumpanoramablick auf die Stadt und das Umland bietet. Zum monumentalen Gebäudekomplex der Seu Vella gehört der Königspalast Castell del Rei, der auch La Suda genannt wird. Das agrarisch geprägte Umland der Stadt Lleida ist sozusagen der Gemüse- und Obstgarten der Provinz. Die heimischen Produkte werden direkt in der Gastronomie verarbeitet. In den fruchtbaren Ebenen um die Stadt herum, die zu den katalanischen Städten und Dörfern mit Charakter gehört, besichtigen wir das Castell de Gardeny, das im 12. Jahrhundert die in dieser Gegend ansässigen Tempelritter beherbergte. In der Ritterburg hat man die Möglichkeit, für einen Tag lang in die Haut eines Tempelritters zu schlüpfen.
Tossa de Mar
Wir fahren an der Küste entlang bis nach Tossa de Mar. Dabei lassen wir im Norden die Serra de Les Gavarres hinter uns mit ihren Wäldern aus Eichen und Korkeichen, Ursprung für den Kork von Wein- und Champagnerkorken. Den ersten Kaffee des Tages trinken wir mit Blick auf die Stadtmauer von Tossa de Mar. Im Fischerviertel Sa Roqueta laufen wir bis zum Portal, dem Zugang zur Altstadt Vila Vella. Dort sind wir zu einer Führung verabredet, die den Besuch des Stadtmuseums Museo Municipal beinhaltet, in dem wir Werke von Marc Chagall sehen. Nach dem Spaziergang durch den ältesten Teil des ehemals befestigten Tossa de Mar wandern wir auf einem camí de ronda bis in die Bucht Cala Giverola. Am Aussichtspunkt Mirador de Sant Jaume, einem natürlichen Felsvorsprung, haben wir einen spektakulären Blick auf die Klippen, das Dorf und seinen Burghügel.
Riesen in Solsona
Bei einer Führung durch die Stadt Solsona, in der viele Gebäude im barocken Stil erhalten sind, entdecken wir auch das Quarto dels Gegants. In diesem Museum werden die Riesen und Fabelwesen aufbewahrt, die während des Stadtfests durch die Straßen tanzen. Das Kloster Santuari del Miracle liegt nur zwölf Kilometer entfernt von Solsona, eine der katalanischen Städte mit Charakter, und ist wegen des barocken Altars der Klosterkirche einen Abstecher wert. Die Reise geht weiter in Richtung Süden, zurück in die Provinz Barcelona. Wir haben viele Optionen für interessante Zwischenstopps. Cardona mit seiner Festung und der stillgelegten Salzmine; Poble Vell de Súria auf der linken Flussseite des Cardener, eine ehemals bedeutende Ansiedlung auf der Salzroute, oder Manresa, eine der katalanischen Städte mit Charakter, in der viele Jugendstilgebäude erhalten sind.
Aufwachen in Barcelona
Unseren zweiten Tag in Barcelona widmen wir dem Meer und den lokalen Produkten und besuchen einige der Märkte der Stadt. Das Netzwerk der Märkte von Barcelona zählt 43 Mitglieder, es gehört damit zu den größten der Welt. Wir stehen früh auf und machen ein bisschen Sport an der Strandpromenade. Nach einen kurzen Spaziergang durch das Stadtviertel La Barceloneta sehen wir seine beiden Seiten: den traditionell gebliebenen Teil voller Kneipen und Tapasbars, in dem Wäsche vor den Fenstern hängt und katalanische Rumba ertönt, und den neu erbauten Teil direkt am Meer mit ein paar schicken Strandbars, die wir uns für ein andermal vormerken.
Ankunft in Lleida
Beim See Estanc d’Ivars i Vila-sana haben wir eine besondere Aktivität gebucht: Wir nehmen teil an einer Vogelberingung. Dabei laufen wir etwas mehr als 2,5 Kilometer um den See und sehen, wie sich der zwischenzeitlich ausgetrocknete Lebensraum der Vögel regeneriert hat. In Lleida kommen wir am späten Nachmittag an. Genau zur richtigen Zeit, um die Einheit aus Kathedrale, Seu Vella, und Königspalast, Castell del Rei, zu besichtigen. Zum Abendessen kosten wir Schnecken, so wie sie traditionellerweise in Lleida serviert werden. Die cargols a la llauna werden in einer Metallauflaufform direkt auf dem Holzkohlefeuer gegart.
Wandern in Colomèrs
Der Schriftsteller Camilo José Cela schrieb in Viaje al Pirineo de Lérida (Reise in die Pyrenäen Lleidas), dass die Beine die Flügel des Herzens seinen. Auf Bergpfaden zu wandern ist die beste Art, die Region zu erkunden. Aus diesem Grund wandern wir am Nachmittag von Salardú zum Circ de Colomèrs. Das größte Gletscherseegebiet der Pyrenäen liegt am äußeren Rand des Parc Nacional d’Aigüestortes i Estany de Sant Maurici. Auf der vollständigen Wanderung kämen wir an sieben Gletscherseen vorbei. Wir sind nicht so ambitioniert und steigen nur bis zur Berghütte auf. Entlang des Weges kommen wir an Seen, Bächen, Brücken und Felsformationen aller Art vorbei. An der Hütte angelangt trinken wir einen Kaffee mit Blick auf den See Estany de Colmèrs und die Gipfel der umliegenden Berge, die sich in ihm spiegeln. Ein friedvoller Moment. Von der Berghütte aus gibt es einen kurzen und einen langen Rundweg, die zu den verschiedenen Gletscherseen führen. Um wieder zu Kräften zu kommen, beschließen wir den Tag mit einer òlha aranesa, dem deftigen und schmackhaften Eintopf, der für die Gastronomie des Tals so typisch ist.
Das Weinanbaugebiet Montsant
Am Fuße des Montsant, kurz vor der Ortseinfahrt des wunderschönen Prioratdorfes Poboleda, liegt Escaladei. Es war das erste Kartäuserkloster auf der Iberischen Halbinsel. Der Name des Landkreises Priorat geht auf das Kloster zurück, das in der Vergangenheit das Leben im heutigen Parc Natural del Montsant prägte. Der Gebirgszug des Montsant hat Symbolcharakter und wird von Kletterern aus der ganzen Welt geschätzt. In unserer Unterkunft empfiehlt man uns eine Wanderung von La Morera de Montsant aus über den Steilhang Grau de Barrots bis zum Gipfel des Montsant. Es handelt sich um einen kurzen Ausflug von Morera de Montsant aus, der uns bis zum Balkon des Priorats führt, eine natürliche Felsenterrasse, von der aus man einen weiten Blick über den gesamten Landkreis hat. Wir merken uns diese Wanderung für das nächste Mal vor, denn wir möchten den Nachmittag in Siurana verbringen. Die Gemeinde mit dem Siegel Dorf mit Charme liegt malerisch auf einem Felsvorsprung, der einen privilegierten Blick auf den gleichnamigen Stausee bietet. Während die Fremdenführerin uns vom Einfall der Sarazzenen in das Dorf berichtet, haben wir die Kletterer im Blick, die am gegenüberliegenden Berg einen der vielen Klettersteige erklimmen, die zu den prestigeträchtigsten der Welt gehören.
Castellar de N’Hug
Am Nachmittag steht selbstverständlich eine kleine Wanderung an. Wir laufen bis nach Castellar de N’Hug, das das Siegel Dörfer mit Charme trägt. Es ist die Endstation der Eisenbahnstrecke Tren del Ciment. Die Ortschaft ist bekannt für ihre Lage mitten in der Natur, für romanische Kunst und riesengroße Croissants. Hier befindet sich die Quelle des Llobregat. Der Fluss durchquert die gesamte Provinz Barcelona von den Pyrenäen bis zum Mittelmeer. Der Wanderweg zur Quelle ist kurz und dank Treppen und Handläufen bequem zu gehen. Oben angekommen sehen wir, wie ein beeindruckender Wasserfall direkt aus den Felsspalten schießt. Vor Anbruch der Dunkelheit und mit ein paar Croissants im Gepäck, die gefühlt ein Kilo wiegen, kommen wir in unserer Unterkunft in Ripoll an.
Das Erbe der Zisterzienser
Den Morgen verbringen wir am Ufer des Rio Gaià vor den Toren von Santes Creus, eines der großen katalanischen Klöster. Im Gegensatz zu den anderen beiden Klöstern der Zisterzienserroute, die noch heute bewohnt sind, blieb Santes Creus nach der Desamortisation unbewohnt. Zwei katalanische Könige wählten Santes Creus als Grabstätte. Im Innern des Klosters sehen wir die beeindruckenden Königsgräber und beachtenswerte Kirchenfenster.
Im Anschluss machen wir in der nahegelegenen Gemeinde Cabra del Camp eine Nordic-Walking-Wanderung durch Weinberge und Getreidefelder. Die Temperatur ist angenehm, und eine leichte Brise bewegt die Ähren. Während wir die Vorzüge der sanften Mittelmeerlandschaften genießen, können wir ganz bei uns selbst sein. Zum Abschluss der Wanderung erwartet uns eine Weinverkostung der D.O. Tarragona und eine Olivenölverkostung der D.O.P. Siurana.
Frische Produkte vom Markt
Wir sind auf dem Markt verabredet, um dort gemeinsam die frischen Zutaten für unseren Kochkurs einzukaufen. So kommen auch gleich die cabassos (Basteinkaufskörbe) zum Einsatz, die wir am Tag zuvor im Born erstanden haben. Nachdem wir die paella de marisc (Meeresfrüchtepaella) gekocht und das Rezept minutiös notiert haben, um bei unserer Heimkehr damit zu triumphieren, verspeisen wir sie genüsslich. Danach gehen wir zur cofradía de pescadors (Fischerinnung), um die Ankunft der Fischerboote zu sehen und eine Fischauktion zu erleben. Es ist spannend zu sehen, wie die Fischereiaktivität in einer so riesigen Metropole überdauert hat und wie die Fischerinnung mit der riesigen Nachfrage der vielen Restaurants der Barceloneta umgeht.
Wein und Cava im Penedès
Sobald wir wieder im Tal angekommen sind, fahren wir weiter in Richtung Weinanbaugebiet D.O. Penedès. Die Region hat eine historisch gewachsene Weinbautradition, und ihre Weinberge liegen zwischen Montserrat und dem Mittelmeer. Wir fahren durch die malerischen Landschaften dieses „Terroirs“, das außergewöhnliche Weine und Cavas hervorbringt, und haben das Gefühl, durch einen Weingarten spazieren zu fahren. Im Penedès ist das önotouristische Angebot sehr gut ausgebaut. Viele Weinkellereien bieten ein attraktives Programm an, das Verkostungen mit interessanten Veranstaltungen verbindet. Für den schönsten Panoramablick über die Weinberge wählen wir den Wanderweg Ruta Miravinya. Dieser führt uns zu fünf Aussichtspunkten, von denen aus wir den Blick über die weiten Weinberge und deren mit Trockensteinmauern eingefassten Terrassen schweifen lassen. In Sant Sadurní d’Anoia besuchen wir das Cava-Interpretationszentrum Centre d’Interpretació del Cava, das in einer ehemaligen Brandweinkellerei untergebracht ist. In diesem modernen Informationszentrum erfahren wir alles über das Kellereiangebot der Region und die unterschiedlichen Volksfeste, in deren Mittelpunkt der Cava steht. Wer Interesse an der Geschichte dieser Weinbauregion hat, sollte dem Zentrum unbedingt einen Besuch abstatten. Vilafranca del Penedès ist eine der Hochburgen der Castellers in Katalonien. Eine gute Annäherung an die Kultur der Castells (Menschentürme) ist das in Vilafranca angebotene Kombiprogramm: ein Besuch einer Weinkellerei und anschließend die Teilnahme an einer Trainingsstunde der Castellers, bei der man Gelegenheit bekommt, am Bau der Menschentürme mitzuwirken. Wieder zurück an der Küste lohnt sich ein Zwischenstopp in Sitges, eine der elegantesten Gemeinden an der katalanischen Küste.
Catànies aus Vilafranca
Am Vortag haben wir uns der Geschichte des Cava gewidmet. Heute besichtigen wir das Vinseum in Vilafranca del Penedès, das der Kultur des Weins in Katalonien gewidmet ist und in einem ehemaligen Palast gegenüber der Kirche Santa María untergebracht ist. Bei dem schier unendlichen önogastronomischen Angebot der Weinkellereinen im Penedès fällt es nicht leicht, eine Auswahl zu treffen. Es gibt Themenbesuche, Aktivitäten rund um den Wein und Weinverkostungen. Wir wählen eine Kombiverkostung aus Wein und Käse, bei der wir sämtliche Facetten der Weine erleben, die so nahe am Meer entstehen. Vor unserer Abfahrt aus Vilafranca del Penedès erstehen wir in einer Konditorei noch eine Schachtel Catànies, d. h. geröstete und karamellisierte Mandeln mit Schokoladenüberzug.
In Stein gemeißelte Bibel
Heute locken uns die Berge. Um den Tag voller Energie zu beginnen, essen wir gleich zum Frühstück warme Gerichte. Einige von uns wählen botifarra amb seques (grobe Bratwurst mit weißen Bohnen), andere Eintopf mit Wild. Es wäre ein Frevel, nicht Unmengen von Brot darin zu tunken. Nach dem Frühstück besichtigen wir das im Jahr 879 gegründete Kloster Santa María de Ripoll. Es ist ein vorzügliches Beispiel für katalanische Architektur im Mittelalter. Das monumentale Eingangsportal wird von einer Vielzahl von in Stein gemeißelten Motiven geschmückt, davon sind einige geometrisch, andere stellen Pflanzenmotive oder Figuren dar. Es lohnt sich, die sogenannte „Bibel aus Stein“ in aller Ruhe zu betrachten.
Leckeres Frühstück
Der Tag beginnt mit einem üppigen Frühstück in einer Bar in Montblanc.
Es gibt ein typisch katalanisches Frühstück mit pa amb tomàquet und Olivenöl der Klasse extra verge. Als Aufschnitt bekommen wir botifarra blanca und botifarra negra, llonganissa, Käse, Oliven, Nüsse und Trockenfrüchte und ein bisschen Wein. So starten wir gestärkt in den Tag. Montblanc ist ein Mittelalterstädtchen, in dem die vollständige Stadtmauer mit Türmen und Portalen gut erhalten ist. Jedes Jahr im April wird hier bei der Setmana Medieval und im Rahmen eines umfassenden Festprogramms die Legende von Sant Jordi (dem Heiligen Georg) nachgespielt.
Archäologisches Ensemble von Empúries
Kurz nach Sonnenaufgang fahren wir an der Bucht von Roses entlang, die zu den schönsten der Welt gehört. Wir gelangen in das von Winden geprägte Feuchtgebiet Aiguamolls de L’Empordà. In den Morgenstunden sind die Vögel, die dieses Sumpfgebiet bewohnen, besonders aktiv, und ihr Gesang beglückt uns mit einem Moment absoluter Tiefenentspannung. Auf dem Weg zur Ausgrabungsstätte von Empúries fahren wir durch Feuchtgebiete und Marschland, vorbei an Reisfeldern und Gehöften. Empúries ist der Ort, an dem sich Griechen und Römer zuerst ansiedelten. Bei einer Führung erfahren wir, dass im Eingangsbereich zur antiken Siedlung die tabernae lagen, Tavernen, in denen weinartige Getränke serviert wurden. Guter Wein war den convivium genannten Gaststätten vorbehalten. Dort traf man sich zu üppigen Mahlzeiten und genoss dazu die Weine aus der Provinz Tarraconense, zu der Empúries gehörte. Am Strand vor der archäologischen Anlage haben wir das Privileg, über einer Hafenmole zu schwimmen und zu schnorcheln, an der vor 21 Jahrhunderten griechische Schiffe anlegten.
Koch-Workshop
In einem der Jugendstilgebäude am Passeig de Gràcia nehmen wir an einem Koch-Workshop teil und lernen zwei traditionelle katalanische Gerichte zuzubereiten: einen Esqueixada-Salat mit Kabeljau, Tomate und anderen frischen Zutaten und den leckeren Nachtisch crema catalana. Den Nachmittag verbringen wir an Bord eines Katamarans. Auf dem Segeltörn haben wir Gelegenheit zu einem entspannenden Bad im Mittelmeer. Während wir im angenehm ruhigen und warmen Wasser schwimmen, genießen wir den Blick auf die Mittelmeerfassade Barcelonas, die im Hintergrund vom Berg Collserola eingerahmt wird.
Auf Picassos Spuren
Wir machen einen Sprung zurück in der Zeit und versetzen uns in das Barcelona der Bohème. Damals, Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts, wandelte der junge Picasso durch die Straßen der Stadt. Wir sehen wichtige Stationen seines Lebens: seine Schule, die Gasse Carrer Avinyó und die Bar, in der er seine erste Einzelausstellung zeigte. Nach der Besichtigung des Museu Picasso haben wir Appetit bekommen. Wir nutzen die Nähe zum Stadtviertel Born und seinen attraktiven Bars, um mit einer gastronomischen Tour weiterzumachen. Am Nachmittag bietet sich ein Spaziergang durch das Born an. Es gibt viele Läden mit hundertjähriger Tradition und Boutiquen mit handgefertigten Waren: Schmuck, Mode, Kosmetik, Kunsthandwerk und turró (weißer Nougat).
Einkaufsbummel in Olot
Wir treffen uns alle wieder in Olot. Bei einer Führung über den Marktplatz und durch die Jahrhunderte alten Läden in der Altstadt begegnen wir den Spezialitäten, für die der Landkreis Garrotxa bekannt ist: Hülsenfrüchte, die wir lose kaufen, Wurstwaren, Schokolade und ratafía, ein beliebter katalanischer Likör. Um die Mittagszeit besuchen wir das Dorf mit Charme Santa Pau. Dort kosten wir beim Mittagessen die berühmtesten weißen Bohnen Kataloniens: mongetes / fesols de Santa Pau. Wer auf der Suche nach Kontakt mit der Natur ist, kann eine Wanderung durch den Buchenwald Fageda d’en Jordà machen. Der Wald entstand auf dem ehemaligen Lavafeld des Vulkans El Croscat. Wer nicht wandern möchte, kann sich mit der Pferdekutsche hindurchfahren lassen. Der katalanische Dichter Joan Maragall widmete der schönen Gegend einen Reim: Li agafa un dolç oblit de tot lo món, en el silenci d’aquell lloc profond (Er vergisst die Welt um sich herum an diesem Ort absoluter Stille).
Schönes Erwachen
In Montserrat zu übernachten hat sich gelohnt. Wir verbringen die Morgenstunden bei einer gemütlichen Wanderung im Parc Natural de Montserrat. In gemächlichem Tempo lassen wir die Gedanken schweifen und erleben, wie die ersten Sonnenstrahlen die faszinierenden Felsformationen des Bergmassivs — Cavall Bernat, Serrat del Moro und La Palomera — in rotes Licht tauchen. Wenn der Besuch in Montserrat mit einer Chorprobe der Escolania zusammenfällt, eine der ältesten Chorschulen Europas, lohnt es sich, in der Basilika dem Virolai zu lauschen. Es ist der Moreneta gewidmet und wird auch rosa d‘abril genannt.
Wanderung um Aigüestortes
Das Tal Vall de Boí trägt das Siegel Mit der Familie in die Natur und die Berge und ist ein Paradies für Wanderfreunde. Es gibt Touren in sämtlichen Schwierigkeitsgraden. Einige eignen sich für Familien mit Kindern, andere nur für erfahrene Wanderer. Wir wählen einen Ausflug mit sanftem Anstieg vom Planell d’Aigüestortes bis zum Gebirgssee Estany Llong. Ein Geländewagentaxi bringt uns von Boí bis zum Planell d‘Aigüestortes. Der Weg, der bis zum Coll de Rus führt, entspricht dem historischen Weg, den die Bewohner des Vall de Boí vor dem Bau der entsprechenden Landstraßen nahmen, wenn sie nach Barcelona mussten. Auf dem gleichen Pfad, allerdings in umgekehrter Richtung, reiste die katalanische Bourgeoisie auf dem Rücken von Eseln zur Therme von Caldes de Boí. Nach der Wanderung haben wir großen Hunger. Zu unserem Glück ist das Vall de Boí der ideale Ort, um die Pyrenäenküche zu kosten: Pilze, Sennereikäse und carn a la llosa, d. h. auf dem heißen Stein gegrilltes Fleisch.
Der Nationalpark hat drei Eingänge. Einen bei Boí und Espot, den Dörfern mit den bedeutendsten Kathedralen und in die man gehen muss, um die bekanntesten Gegenden wie Aigüestortes i l’estany de Sant Maurici zu besuchen. Der zweite Eingang liegt nahe der Dörfer Sort und Llessuí, wo es noch ein Informationszentrum gibt. Und der dritte Eingang ist der von Pont der Suert i Senet mit einem weiteren Informationszentrum.
Bages
Stattdessen legen wir am Nachmittag mehrere Zwischenstopps ein. Wir fahren zu den tines de la Vall del Montcau und sehen uns die riesigen Kelterbecken an, in denen zu der Zeit, als der Landkreis Bages zu den größten Weinproduzenten Kataloniens gehörte, die Trauben direkt am Weinberg eingemaischt wurden. Anschließend besuchen wir Mura, ein mittelalterliches Dorf mit gepflasterten Gassen, das zum Siegel Dörfer mit Charme gehört. Hier ist eine Mühle mit über tausendjähriger Geschichte erhalten. Nicht weit entfernt liegt das Monasteri de Sant Benet de Bages, ein Kloster, in dem wir bei einer Führung alles über das zurückgezogene Leben der Mönche erfahren. Im Klosterkomplex befindet sich das moderne und innovative Forschungszentrum der Fundació Alícia, das der Kulinarik gewidmet ist. Es hat zum Ziel, gesunde Ernährung zu fördern, und umfasst drei Restaurants und einen Bioladen mit landwirtschaftlichen Produkten.
Wir setzen unsere Reise fort in Richtung Solsona in der Provinz Lleida, wo wir in einem ehemaligen Bauernhof im Tal Vall de Lord übernachten.
Küstenwanderweg
Von L’Ametlla de Mar aus führt ein landschaftlich sehr ansprechender Wanderweg zu ein paar der schönsten Flecken der katalanischen Küste. Der Weg ist bequem zu gehen und folgt dem Verlauf des Langstreckenwanderwegs GR-92. Auf diesem camí de ronda gelangen wir zu wunderschönen Buchten mit roten Felsen und kristallklarem Wasser. Anschließend machen wir einen Stopp in El Perelló, wo wir uns Imkerkleidung überstülpen und in die Welt der Bienenstöcke einsteigen. Die Bienen hier produzieren Honig höchster Qualität, den wir in einem Workshop zu Honiggebäck weiterverarbeiten.
Die Tradition des Wermuts
Unserem Interesse am Jugendstil können wir in der Stadt Reus frönen. Der Geburtsort Gaudís ist eine Kleinstadt mit Charakter. Viele emblematische Gebäude verdankt Reus dem Architekten Lluís Domènech i Montaner: Casa Rull, Casa Gasull, Casa Navàs und die Nervenheilanstalt Institut Pere Mata mit dem spektakulären Pavillon Nummer 6, Pavilló dels Distingits. Zum Abschluss besuchen wir das Gaudí Centre, ein Informationszentrum, in dem wir unter anderem erfahren, wie Gaudí die Räume im Zusammenspiel der Elemente Wasser, Licht und Luft gestaltete. Viele der Jugendstilvillen der Stadt Reus entstanden dank des Wohlstands, den der Wermut-Export mit sich brachte. Reus hat sich bis heute seine große Wermut-Tradition bewahrt, und überall wird das Getränk als Aperitif serviert. Am Nachmittag besuchen wir eine ehemalige Wermut-Fabrik und erfahren alles über die Geschichte des mit Gewürzen und Kräutern aromatisierten Weins.
La Garrotxa mit dem Heißluftballon
Der Wecker klingelt noch vor Sonnenaufgang. Wir müssen früh aus den Federn, denn wir haben einen Flug mit dem Heißluftballon über den Parc Natural de la Zona Volcànica de La Garrotxa gebucht. Das für die Iberische Halbinsel einzigartige Naturschutzgebiet bietet einen landschaftlichen Mehrwert mit dichten Wäldern aus Steineichen, Eichen und Buchen. Ein Teil der Gruppe möchte das Vulkangebiet lieber vom Boden aus erkunden und macht einen Fahrradausflug auf der Via Verda del Carrilet d’Olot. Der Treffpunkt für die Heißluftballonfahrt liegt fünf Kilometer südlich von Olot. Die Erfahrung beginnt mit der Montage der Instrumente und dem Aufblasen des Heißluftballons. Die ersten Sonnenstrahlen geben den Startschuss für ein ruhiges und entspannendes Abenteuer. Zu unseren Füßen liegen die Vulkane Santa Margarida und El Croscat, etwas weiter entfernt können wir die in Nebel eingehüllten Pyrenäen ausmachen. So viel Schönheit kann man unmöglich auf ein paar Fotos bannen, man muss es selbst erleben. Natürlich kann man im Vulkangebiet auch gut wandern, aber der Blick aus der Vogelperspektive ist unvergleichlich schön.
Val d’Aran
Morgendämmerung im Val d’Aran. Das Tal ist zum Atlantik hin offen, und mehr als ein Drittel seines Gebiets liegt auf über 2 000 m Höhe. Dadurch ist das Klima und die Zusammensetzung des Waldes anders als in anderen Regionen der Pyrenäen. Wir stellen schnell fest, dass es im Tal grundlegende Besonderheiten gibt, die sich von dem unterscheiden, was wir bisher in den Pyrenäen gesehen haben. In Vielha, der Hauptstadt des Val d’Aran, bewirbt ein Schild eine Kunsthandwerksausstellung mit einem Werbespruch auf Aranesisch: hèt a man, hèt aciu (handgefertigt, hier gefertigt). Im Tal wird bis heute aranés gesprochen, eine dialektale Variante des Okzitanischen. Die Architektur weist ebenfalls Besonderheiten auf. Die Dörfer wurden aus Stein und Holz errichtet. Einige haben die Kirche als Mittelpunkt, andere liegen an Berghängen und bieten einen weiten Blick über das Tal.
Das römische Tarragona
Wir fahren nach Tarragona. Dort versetzen wir uns in den Ruinen des antiken Tarraco zurück in die Zeiten des römischen Imperiums. In der Metropole mit Amphitheater direkt am Meer, mit Zirkus und befestigten Stadtmauern residierte einst der römische Kaiser. Die zum Weltkulturerbe erklärte Stadt Tarragona begeht jährlich das Römerfestival Tarraco Viva. Während des Festivals werden Facetten der Antike nachgestellt und auf unterhaltsame Art und Weise vermittelt.
Lebensqualität in Tarragona
Am Portal der Kathedrale erwartet uns ein Stadtführer, der uns in ihre Geheimnisse einweiht. Wir sehen das Hauptschiff und den Kreuzgang und steigen auf den Kirchturm. Dabei hören wir von Intrigen, Verrat, Kämpfen, Verträgen und Geheimnissen, die dem Stoff einer Fernsehserie gleichen. Am Abend, als das römische Erbe der Stadt bereits beleuchtet ist, sitzen wir in einem kleinen Restaurant mit wenigen Tischen und offener Küche. Die jungen Köche engagieren sich für eine Küche mit lokalen Produkten. Sie servieren frischen Fisch direkt aus der Fischauktionshalle im Hafen von Tarragona und dazu Biowein.
Congost de Mont-rebei
Unser nächster Halt ist Balaguer. Dort stärken wir uns mit einer coca de recapte, einem pizzaartigen Blechkuchen, der selbstverständlich mit Paprika und Auberginen aus dem Gemüsegarten Lleidas belegt wird. Auf der landschaftlich wunderschönen Panoramastrecke von Balaguer nach Baronia de Sant Oïsme werfen wir einen Blick auf den Fluss Segre und den malerischen Stausee pantà de Camarasa. In der Umgebung des Stausees mit Blick auf den Montsec kann man wandern — ein Streckenabschnitt des GR-1 führt dort vorbei — und Felsmalereien besichtigen. Wer die Landschaft aus der Vogelperspektive sehen möchte, kann dies aus dem Heißluftballon, dem Paraglider oder dem Drachengleiter tun. Die Landschaft ist schon ein Vorgeschmack für das, was uns im Congost de Mont-rebei erwartet. Die schwindelerregende Felsschlucht ist die berühmteste Kataloniens. Man kann sie zu Fuß durchqueren oder sie mit dem Kajak auf dem Bergfluss Noguera Ribagorçana erkunden. Wir entscheiden uns für eine Wanderung und laufen entlang von Felswänden, die sich an einigen Stellen über 500 Meter hoch auftürmen.
Die Hauptstadt des Riu Ter
Die Landstraße, die Rupit und Manlleu verbindet, durchquert das Gebirge von Collsacabra. Wir machen einen kleinen Abstecher nach Tavertet, um auf einer kleinen Wanderung über Felsvorsprünge den spektakulären Blick auf das Dorf und den Stausee von Sau zu genießen. Der See staut den Fluss Riu Ter, liegt am Fuße der Serra de les Guilleries und ist von Pinien- und Tannenwäldern umgeben. In Manlleu angekommen, einer Stadt, die landschaftlich und aufgrund ihrer industriellen Vergangenheit vom Riu Ter geprägt ist, nehmen wir an einer interessant inszenierten Führung teil. Assumpta, eine der „Flussgeister des Ter“, erzählt uns, wie wichtig die Textilindustrie entlang des Flusses für die Entwicklung Kataloniens war. In den Textilfabriken wurde u. a. Baumwolle zu Garn gesponnen, um dann in der Textilindustrie weiterverarbeitet zu werden.
Musik erklingt
Auf der Landstraße, die den Stausee Pantà de Foix umrundet, fahren wir in die Provinz Tarragona, befinden uns aber weiterhin im Weinanbaugebiet D.O. Penedès. Wir kommen im Stadtviertel Sant Salvador an, einem der Fischerviertel von El Vendrell. Hier befindet sich die ehemalige Sommerresidenz des Cellisten Pau Casals, die zu einem Museum umgebaut wurde. Umgeben von seinen persönlichen Gegenständen lassen wir das Leben dieses universellen Musikers Revue passieren und erleben das Ambiente, in dem sein Werk entstand. Pau Casals pflegte zu sagen, dass sein Haus Ausdruck und Synthese dessen sei, was ihn als Katalanen und Künstler ausmacht. Es ist leicht nachzuvollziehen, mit welch freudiger Erwartung er von Reisen zurückgekommen sein muss, um nach Übertreten der Türschwelle direkten Kontakt zum Meer zu haben.
Weinlandschaft Priorat
Bei unserer Ankunft im Priorat, Heimat der berühmten Weine der Herkunftsbezeichnungen D.O. Montsant und D.O.Q. Priorat, haben wir Blick auf den Montsant. In den Morgenstunden leuchten die rötlichen Gipfel dieses Bergmassivs im Sonnenlicht. Im Priorat gibt es ein breites önotouristisches Angebot, bei dem wir die faszinierende Welt des Weines und die Weinkultur entdecken können. Wir entscheiden uns, mit historischem Input zu beginnen, und besuchen die Kooperative von Falset-Marçà. Wie die am Vortag besuchten Weinkathedralen ist auch sie ein Jugendstilbau. Während wir noch auf den offiziellen Fremdenführer warten, taucht Blai auf, der wohl Mitarbeiter der Kooperative ist und uns vergnügt erklärt, wie Wein gekeltert wird. Von Falset aus nehmen wir anschließend eine der schönsten Panoramastraßen der Costa Daurada. Wir haben Blick auf die in Terrassen angelegten Weinberge des Priorats und auf die malerischen Ortschaften Gratallops, La Vilella Alta und La Vilella Baixa. Für eine weitere Reise behalten wir uns die Ortschaften Porrera, Torroja del Priorat und Cabacés vor, für die ein größerer Umweg nötig wäre.
Die Dörfer der Bergregion Collsacabra
Es gibt viele unterschiedliche Arten, den Landkreis Garrotxa zu erleben (im Heißluftballon, mit dem Fahrrad oder zu Fuß) und so viele leckere lokale Produkte zu probieren, dass wir beschließen, bald zurückzukehren. Unsere erste Station des Tages ist das Dorf mit Charme Rupit. Es wurde aus Stein errichtet und liegt mitten im Gebirgszug Collsacabra. In seiner Umgebung gibt es schwindelerregende Abhänge, Schluchten und Wasserfälle. Im Fremdenverkehrsbüro von Rupit buchen wir eine Führung, bei der man uns die Geschichte des Dorfes näherbringt, das sich um einen großen Felshügel herum entwickelte, auf dem einst eine Burg stand.
Dörfer im Val d’Aran
Wir erleben das Val d’Aran als einen Ort tief verwurzelter Traditionen. Es gibt Aberglauben und das Feuerfest zur Sommersonnenwende, das zum immateriellen Weltkulturerbe erklärt wurde. Kunsthandwerker stellen Keramik her und klassische Schmiedekunst. Metzger bieten traditionelle Wurstwaren an, wie die Trockenwurst fuet, die im Tal langoisa seca heißt. Unseren Tag beginnen wir mit einem Besuch von Arties. Im Dorfkern sehen wir die bemerkenswerten Häuser im Renaissancestil. In Salardú besichtigen wir ein Schmuckstück der aranesischen Romanik, die Kirche Sant Andrèu. Sie besticht mit einem achteckigen Turm, Wandfresken und einem Christus am Kreuze aus Holz. Die Strecke von Arties nach Salardú ist wunderbar geeignet für einen E-Mountainbike-Ausflug. Es gibt weitere Optionen, die Wesensart des Tals zu erkunden, wie z. B. in den nahegelegenen Dörfer Escunhau, Bagergue oder Tredòs. Wir finden jedoch, dass die Landschaft zu gemächlichen Wanderungen einlädt. Deshalb machen wir einen kleinen, aber feinen Ausflug. Wer auf der Suche nach Tiefenentspannung ist, findet diese im Thermalbad Banhs de Tredòs. Es handelt sich um die höchstgelegene Therme Europas mit einer einzigartigen Lage mitten in der Natur.
Leckerer Käse
Nach den heftigen Emotionen beim Rafting kommt uns der Besuch in einer Sennerei, die Bergkäse herstellt, gerade recht, um unseren Puls wieder auf Normalzustand zu bringen. Wir bekommen erklärt, wie Käse entsteht, und dürfen die Käse aus eigener Herstellung kosten, die mit so angesehenen Preisen wie dem World Cheese Award ausgezeichnet wurden. Bevor wir zu unserer Unterkunft in den Landkreis El Pallars Sobirà fahren, machen wir noch einen Abstecher in das nur wenige Kilometer entfernte malerische Gerri de la Sal. Dort besichtigen eine Reihe von Sehenswürdigkeiten, die zum Kulturerbe von nationalem Interesse erklärt wurden: die befestigte Altstadt, ein Kloster aus dem 11. Jahrhundert, eine mittelalterliche Brücke und das ehemalige Salzsilo Real Alfolí.
Das jüdische Erbe von Besalú
Von Banyoles aus fahren wir auf Landstraßen und durch Pinienhaine bis in das ehrwürdige, mittelalterliche Besalú. Dort spazieren wir über die beeindruckende Brücke im romanischen Stil, die den Fluvià überquert. Sie ist ein Symbol für das mittelalterliche Katalonien. Die historische Altstadt und das call jueu, das Judenviertel der Sepharden aus dem 13. Jahrhundert mit seiner Synagoge und der Mikwe (Tauchbad) sind außergewöhnlich gut erhalten. Am Nachmittag fahren wir weiter in Richtung Figueres, der Geburtsstadt von Salvador Dalí. Wir essen auf der Terrasse eines Restaurants an der Rambla. In den Cafés dieser Flaniermeile verbrachte Dalí als Jugendlicher viele Stunden und malte. Im Café Emporium schrieben der surrealistische Maler und sein Freund Luís Buñuel das Drehbuch für den Kurzfilm Un Perro Andaluz (Ein andalusischer Hund).
Schlafen unter dem Sternenhimmel
Wir fahren zum See von Banyoles. In der Nähe des gleichnamigen Städtchens gibt es viele Campingplätze. Wir wählen eine besondere Option: das Glamping. Unsere Zimmer bestehen aus durchsichtigen Kugeln mitten in der Natur. Von unseren Betten aus haben wir Blick in den Sternenhimmel.
Äpfel aus Girona
Da wir uns in der Provinz Girona befinden und es hier die geschützte geografische Angabe für Äpfel aus Girona (I.G.P. Poma de Girona) gibt, fahren wir nach Palau Sator und besuchen eine Apfelsektkelterei. Im Laden der Kelterei erstehen wir verschiedene aus Äpfeln oder mit Äpfeln hergestellte Produkte, darunter nicht nur sidra (Apfelsekt), sondern auch Säfte, Konfitüren und Essig. Unsere Tour nähert sich erneut der Küste. Wir sehen uns die Buchten von Begur an, eine Gemeinde, die das Siegel Fischerdörfer und -viertel trägt. Niemand porträtierte die Landkreise des Empordà besser als der katalanische Schriftsteller Josep Pla. Wer sich für sein Werk und die Landschaften interessiert, die er beschrieb, sollte sich in Palafrugell in der Stiftung Fundació Josep Pla umsehen. In Calella de Palafrugell, einem Dorf mit Charme, kann man auf den Spuren seiner Kindheit wandeln. Pla verbrachte die Sommermonate im Sommerhaus seiner Familie am Strand Platja del Canadell.
Wurstwaren von Vic
Wir fahren weiter nach Vic und begeben uns auf den großen Marktplatz Plaza Mayor, wo dienstags und samstags ein belebter Wochenmarkt stattfindet. Wir besuchen einen Wursthersteller mit Jahrhunderte alter Tradition und nehmen an einem Workshop zur Herstellung von llonganissa und fuet teil, zwei der exzellenten Wurstwaren der Stadt. Unseren nächsten Stopp machen wir in Sant Fruitós de Bages. Dort haben wir eine jener Aktivitäten gebucht, zu der man meist nur einmal im Leben kommt: Ein Sprung mit dem Fallschirm aus 4 000 m Höhe mit Blick auf die Pyrenäen und Montserrat. Wer lieber mit den Füßen auf dem Boden bleiben möchte, kann sich die tines de la Vall del Montcau ansehen, große Konstruktionen aus Trockensteinmauern, in denen früher direkt am Weinberg die Trauben eingemaischt wurden. Auch ein Besuch im sehr gut erhaltenen Kloster von Sant Benet de Bages lohnt sich. Hier kann man mehr über die Kellereikultur des Klosters erfahren und die Weine der D.O. Pla de Bages kosten. Weiter in Richtung Süden kann man Mura besichtigen, ein Dorf, das zu den Dörfern mit Charme gehört, und das Naturschutzgebiet Parc Natural de Sant Llorenç del Munt i l’Obac. Die Felsformationen hier ähneln denen von Montserrat. Eine weitere interessante alternative Route, um von Vic aus zurück nach Barcelona zu fahren, verläuft durch den Parc Natural del Montseny und in Richtung Costa del Maresme. Das Biosphärenreservat wurde von der UNESCO zum Immateriellen Kulturerbe erklärt. An der Costa del Maresme gibt es ruhige Strände mit feinem Sand und Ortschaften mit zahlreichen Gebäuden im Jugendstil.
Das Kloster von Poblet
Ein Streckenabschnitt der Zisterzienserroute führt von Montblanc nach Poblet. Der Wanderweg verbindet die Klöster Santes Creus, Poblet und Vallbona de les Monges miteinander. Wir möchten die schöne Landschaft genießen, deshalb laufen wir die knapp zehn Kilometer lange Strecke durch die Berge von Prades zu Fuß. Bei unserer Ankunft im Zisterzienserkloster von Poblet, das zum Weltkulturerbe erklärt wurde, empfängt uns ein Mönch. Er erklärt, das Kloster biete nicht nur Stille, sondern auch fruchtbare Böden, in denen besonders gute Kartoffeln, Kastanien und Pilze gedeihen.
Kajak-Ausflug auf dem See
Am Morgen gleiten wir mit dem Kajak und ohne Hast über den See, der vor über 250 000 Jahren entstand. Reiher, Schwäne und Enten lassen sich von unseren leisen Booten und unserer Präsenz nicht weiter stören. Nach der Kajak-Tour sehen wir uns die pesqueres de Banyoles am Ufer des Sees genauer an. Es handelt sich um Bootsstege mit eleganten Konstruktionen aus dem 19. und 20. Jahrhundert. Sie dienten zum Verstauen von Angelutensilien und als Badehäuser für die Bourgeoisie der Stadt. Wir tun es den eleganten Herrschaften des 19. Jahrhunderts gleich und nehmen an einem dafür vorgesehenen Bereich ein erfrischendes Bad.
Rafting in Llavorsí
Wir sind in Llavorsí angekommen. Heute erwartet uns eine ordentliche Portion Adrenalin. Denn wir befinden uns in einer der katalanischen Rafting-Hochburgen, zu denen auch Sort, Rialp, Esterri d’Àneu und la Ribera de Cardós gehören. Vor uns liegt eines der besten Wildwasserreviere Europas, der Fluss Noguera Pallaresa. Wir beschließen, unsere Chance zu nutzen und ihn hinunterzufahren. Wir steigen in einen Neoprenanzug und erleben in Begleitung eines Experten ein atemberaubendes Rafting-Abenteuer. In Sort gehen wir wieder an Land. Wer lieber etwas Ruhigeres unternehmen möchte, kann die Landeskundemuseen in den Tälern Valls d’Àneu und Vall d’Àssua oder das Braunbärenmuseum (Casa de l’Os Bru dels Pirineus) in den Valls d’Àneu besichtigen.
Jugendstil in Barcelona
Man kommt nicht jeden Tag in den Genuss, in einem Jugendstil-Hotel zu erwachen. Wir sind von den geschwungenen Formen fasziniert und widmen den Morgen diesem Architekturstil. Die Ruta del Modernisme vereint in Barcelona bis zu 120 Gebäude im Jugendstil mit Werken so bedeutender Architekten wie Gaudí und Domènech i Montaner. Wir nehmen an einer Führung teil, bei der wir einige der Gebäude sehen, die zum Weltkulturerbe der UNESCO gehören: Casa Batlló, La Pedrera, Casa Vicens, Recinte Modernista de Sant Pau und Palau de la Música Catalana. Wir erfahren mehr über den Ursprung dieser Kunstströmung und ihrer Bedeutung für die Stadt. Man macht uns auf wichtige Details in den Gebäudefassaden aufmerksam.
Wermut in Reus
Nach kurzer Fahrt gelangen wir nach Reus, dem Geburtsort Gaudís. Zum Aperitif trinken wir einen Wermut, der in der Stadt eine lange Tradition hat. Man erläutert uns die Geschichte des Getränks, das von Reus, Paris und London aus in die ganze Welt exportiert wurde. Die drei Städte kontrollierten ehemals den Markt und den Preis für diesen aromatisierten Aperitifwein. Die großen Wermut-Hersteller bieten geführte Touren und Verkostungen an, einige davon sogar mit Theatereinlage. Der Wohlstand, den Reus Dank des Wermutexports erlebte, spiegelt sich in vielen von namhaften Architekten entworfenen Jugendstilgebäuden wider. Auf der Jugendstilroute kann man insgesamt 26 solcher Gebäude sehen, darunter Casa Navàs, Casa Rull, Casa Gasull und die Klinik Institut Pere Mata von Lluís Domènech i Montaner und die Casa Anguera von Pere Caselles.
Portlligat und Cadaqués
Auf dem Wanderweg, der von Portbou bis nach Blanes führt und ehemals von patrouillierenden Zöllnern genutzt wurde, liegt der wunderschöne Naturhafen Portlligat. Wir gelangen von der Panoramastraße vom Cap de Creus in die Bucht von Portlligat. In der ehemaligen, bescheidenen Fischersiedlung wohnten Dalí und seine Ehefrau Gala über 30 Jahre lang. Bereits beim Besuch des Casa-Museu, das wie ein bunt durchgewürfeltes Labyrinth angelegt ist, konnten wir feststellen, dass der Künstler den Surrealismus nicht nur malte und modellierte, sondern auch lebte. Den Nachmittag verbringen wir im malerischen Fischerdorf Cadaqués. Am Abend suchen wir Zuflucht in einem Restaurant und genießen dort die Meeresküche, die wir mit den Weinen der D.O. Empordà kombinieren.
Weinkathedralen
Die Landstraße, die die großen Weinkathedralen von Gandesa und Pinell de Brai miteinander verbindet, verläuft entlang eines Gebirgsbaches, der die Gebirgszüge Serra de Pàndols und Serra de Cavalls voneinander trennt. Die Schönheit der Landschaft darf uns nicht vergessen lassen, dass hier eine der brutalsten Schlachten des Spanischen Bürgerkriegs stattfand. Wer mehr darüber erfahren möchte, kann das der Ebreschlacht gewidmete Museum in Corbera d’Ebre besuchen. Es trägt den Namen 115 dies (115 Tage) und ist das ganze Jahr über geöffnet.
Cap de Creus
Wir starten die Etappe in Figueres, der Geburtsstadt des Genies. Wenige Künstler waren so fasziniert von ihrer Ursprungsregion wie Salvador Dalí vom Empordà. Wir besichtigen das Teatre-Museu Dalí, das der Künstler selbst als „ein vollkommenes surrealistisches Objekt“ bezeichnete. Nachdem wir einige seiner besten Werke und kuriosen Blendwerke betrachtet haben, fahren wir weiter zum Parc Natural del Cap de Creus. Die karge Landschaft ist vom Einfluss des kapriziösen Nordwinds Tramontana geprägt. Im Naturschutzgebiet kann man wandern, Flora und Fauna beobachten und in den Abendstunden Weine verkosten. Wer das Naturschutzgebiet vom Meer aus erkunden möchte, kann einen Kajak-Ausflug machen. Wir entscheiden uns für eine Wanderung auf einem der Küstenwanderwege, die zu den camins de ronda de la Costa Brava zählen.
Mató und ab auf die Landstraße
Nachdem wir in einem der Läden am Platz vor dem Kloster den traditionellen Frischkäse mató gekauft haben, der in Kombination mit Honig einfach herrlich schmeckt, schweben wir mit der Seilbahn Aeri über das Tal des Llobregat wieder nach unten. Dort holen wir unser Auto und nehmen dann die Landstraße quer durch den Parc Natural de Sant Llorenç del Munt i l’Obac. Wir hätten nun die extrem spannende Option, in Sant Fruitós de Bages einen Tandem-Fallschirmsprung zu machen, bei dem man aus 4 000 m Höhe zunächst in freiem Fall fliegt. Wir vertagen das Abenteuer jedoch auf einen anderen Zeitpunkt.
Sternenhimmel
Vor Einbruch der Nacht lohnt es sich, bis nach Àger zu wandern, denn dort kann man ein wunderschönes Naturschauspiel erleben: einen perfekten Sternenhimmel. Die Berge des Montsec wurden zum Touristischen Reiseziel und Starlight Reserve der UNESCO erklärt. In diesem Lichtschutzgebiet liegt die Sternwarte Centre d’Observació de l’Univers, in der Groß und Klein alles über die Mysterien des Kosmos erfahren. Nach einem Tag voller Emotionen fahren wir weiter in Richtung La Pobla de Segur, Endstation der historischen Eisenbahnstrecke Tren dels Llacs, auf der man einen herrlichen Ausblick auf die Seen entlang der Strecke hat.
Die Schönheit der Romanik
Den Nachmittag widmen wir der romanischen Kunst im Vall de Boí, die von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurde. Eine Adelsfamilie brachte Steinmetze, Baumeister und Handwerker ins Tal, die in wenigen Jahrzehnten acht Kirchen und eine Einsiedelei erbauten. Im Dorf Taüll, das zu den katalanischen Dörfern mit Charme gehört, bewundern wir an den Kirchen Sant Climent und Santa María die Quintessenz der romanischen Kunst. Beide wurden im Jahr 1123 an zwei aufeinanderfolgenden Tagen geweiht. In Sant Climent sehen wir dank Videomapping-Technologie die Fresken in der Apsis und im Presbyterium, als wären es die Originale. Wir machen Halt in Erill la Vall und besichtigen das Centre d’Art Romànic de la Vall de Boí und die Kirche Santa Eulàlia. Mit ihrem sechsstöckigen Turm im lombardischen Stil zählt die Kirche zu den schönsten des ganzen Tals. Wir setzen unsere Reise fort in Richtung Norden, um ein weiteres der großen Pyrenäentäler zu besuchen, das Val d’Aran.
Schwimmen mit Thunfischen
Unser erster Zwischenstopp ist L’Ametlla de Mar, eine Gemeinde, die unter dem Siegel Fischerdörfer und -viertel Kataloniens geführt wird. L’Ametlla de Mar konnte sich den Charme des Fischerlebens bewahren. Wir spazieren durch den belebten Hafen und besuchen einige der geschützt gelegenen und sehr unterschiedlichen Buchten des Städtchens. Es gibt Strände im Stadtkern und außerhalb, einige mit feinem Sand, andere mit Kieselsteinen, wieder andere umgeben von Felsformationen oder dichten Pinienwäldern. Da wir heute voller Abenteuerlust aufgestanden sind, ziehen wir uns Neoprenanzüge an, um mit riesigen roten Mittelmeer-Thunfischen zu schwimmen. Nach kurzer Bootsfahrt, auf der wir ein paar grundlegende Hinweise zum Schnorcheln erhalten, kommen wir bei den Thunfischbecken an. Es ist ein erhabenes Gefühl, die Thunfische aus der Tiefe kommen und vorbeischwimmen zu sehen. Zum Abschluss des Ausflugs dürfen wir den beliebten Fisch kosten, der bereits für die römischen Legionäre eine wichtige Eiweißquelle darstellte.
Meeresküche in Cambrils
Das privilegierte Klima an der Costa Daurada lädt zu einer Katamaranfahrt ein. Wir starten am Nachmittag von der Estació nautica de Cambrils aus und segeln an Stränden mit feinem Sand vorbei. Sie werden eingerahmt von malerischen Felsformationen, um die herum das Meer türkisfarben leuchtet. Vom Meer aus sehen wir das Profil von Salou, ein Küstenort mit schönen Stränden. Unweit des Städtchens sehen wir die atemberaubenden Loopings der Achterbahnen von PortAventura World und nehmen uns vor, sie irgendwann mit den Kleinsten der Familie zu besteigen. Da wir in Cambrils, der gastronomischen Hauptstadt der Costa Daurada, wieder von Bord gehen, gönnen wir uns zum Abendessen ein suquet de romesco, für das die Restaurants vor Ort berühmt sind.
Mittelalterliche Dörfer
Wir fahren von der Küste aus ins Landesinnere des Empordà. Hinter uns liegt der Montgrí mit seiner Burg. Dieser Berg markiert die Trennlinie zwischen den Landkreisen Alt Empordà und Baix Empordà und den Zugang zum Fischerdorf L’Estartit. Vom Hafen aus kann man Bootstouren zu den vorgelagerten Illes Medes buchen. Die Inselgruppe ist eins der bedeutendsten Naturschutzgebiete für Meeresflora und -fauna des Mittelmeers und ein Paradies für Taucher. Nach unserer Ankunft in Peratallada und einem deftigen Frühstück mit Wurst und Käse aus dem Empordà mieten wir ein robustes e-Bike namens burricleta (Packesel-Bike), mit dem wir durch die mittelalterlichen Dörfer des Empordanet radeln: Peratallada, Ullastret, Canapost, La Bisbal d’Empordà, die katalanischen Hauptstadt der Keramik; und Pals, das Dorf mit der unverkennbaren Wehrmauer.
Vallbona de les Monges
Auf unserem nächsten Stopp treffen wir einige der Nonnen, die noch das Kloster Vallbona de les Monges bewohnen. Sie erklären uns, dass das Kloster Vallbona, anders als die zwei anderen Klöster der Zisterzienserroute, mitten in einem Dorfkern liegt. Dieses Zugeständnis musste die Äbtissin bei Gründung des Klosters machen, weil Nonnenklöster seit dem Konzil von Trient nicht mehr an abgelegenen Orten erbaut werden durften. Wir sehen die beeindruckenden Räume des Klosters und den Kreuzgang. Beim Herausgehen stöbern wir in der Klosterboutique, wo die Nonnen Nachbildungen der historischen Keramik des Klosters anbieten. Anschließend fahren wir weiter zum Estanc d’Ivars i Vila-sana. Auf dem Weg kommen wir vorbei an Belianes, Arbeca und Les Borges Blanques, d. h. wir fahren durch die Gegend, in der die exzellenten Olivenöle der D.O.P. Les Garrigues erzeugt werden.
Auf nach Montserrat
Unsere Reise setzen wir in Richtung Norden fort und fahren nach Terrassa. Die Kleinstadt gehört zu den katalanischen Städten und Dörfern mit Charakter. Zu ihren touristischen Highlights zählen ehemalige Fabrikanlagen im Jugendstil, die parabolischen Jugendstilbögen der Masia Freixa sowie weitläufige Parkanlagen und Kirchen im westgotischen Stil, ein außergewöhnliches europäisches Kulturerbe, das mehrere Jahrhunderte der Kunstgeschichte vereint.
Unsere nächste Station ist Monistrol de Montserrat, von wo aus wir die Zahnradbahn hoch nach Montserrat nehmen. Das Bergmassiv gehört zu den beeindruckendsten und schönsten Kataloniens. Ein symbolisch aufgeladener Ort, denn hier befindet sich das Kloster zu Ehren der Schutzpatronin Kataloniens, der Verge de Montserrat. Die Heiligenfigur wird aufgrund ihrer dunklen Farbe im Volksmund La Moreneta genannt. Wir übernachten in der Klosterunterkunft für Besucher, um in aller Ruhe vom Bergmassiv aus einen der beeindruckenden Sonnenuntergänge zu genießen.
Blick auf La Cerdanya
Unsere Tour führt uns durch die Stadt Puigcerdà, die mit einem wunderschönen See in der Stadtmitte aufwartet. Die Straßen der Stadt dienten dem Schriftsteller Carlos Ruiz Zafón als Kulisse für einen seiner Romane. Nur sieben Kilometer von Puigcerdà machen wir einen kurzen Abstecher zum Museum der Apotheke von Llívia, der ältesten Europas. Weiter geht es anschließend auf kleinen Nebenstraßen durch Dörfer mit kurzen und knappen Namen und deftigen Wurstwaren (bull blanc, bull negre, pà de fetge). Nachdem wir Urtx, Alp und Das durchquert haben, fahren wir nach Meranges. Das Dorf besticht mit einer vollkommenen, ländlichen Architektur und der Nähe zum Bergsee Estany de Malniu. Vom Dorf aus, das auf 1 590 m liegt, haben wir Blick auf die gesamte Cerdanya.
Via Verda
Von Horta de Sant Joan aus gelangen wir zur Via Verde de la Vall de Zafán. Auf diesem Rad- und Wanderweg mit sehr geringem Gefälle kann man bis nach Sant Carles de la Ràpita fahren. Wenn man einen Abstecher ins Delta de l’Ebre machen möchte, nimmt man in Tortosa den Anschluss an den Langstreckenwanderweg GR-99. Auf dieser Strecke kann man die ganze Vielfalt der Landschaften der Terres de l’Ebre erleben: das imposante Bergmassiv des Parc Natural dels Ports im Norden, den Flussverlauf des Bergflusses Canaletes, einige spektakuläre Viadukte, die Ebene des Ebrodeltas und die Küste. Wir nutzen einen bequemen Fahrradmietservice, holen die Fahrräder an einem vereinbarten Punkt ab und fahren auf der Via Verda bis nach Bot. Am ehemaligen Bahnhof der kleinen Gemeinde angekommen, kehren wir in der kuriosen Cafeteria ein. Die Betreiber haben sie in einem ehemaligen Eisenbahnbus deutscher Herstellung eingerichtet.
Vogelbeobachtung
Es gibt sehr viele Möglichkeiten, das Delta zu erkunden. Man kann auf dem Ebre oder übers Meer Boot fahren, mit dem Fahrrad auf ländlichen Wegen radeln oder etwas über den Reisanbau lernen. Wir beschließen, uns die Fauna dieses Naturschutzgebietes genauer anzusehen. Dafür müssen wir früh aus den Federn, denn zur Vogelbeobachtung im Delta de l’Ebre eignen sich die Morgenstunden am besten. Wir wappnen uns mit den Ferngläsern, die unser Vogelführer für uns mitgebracht hat, und beobachten Rohrweihen, braune Sichler, Haubentaucher, Bindentaucher und einen Schwarm sehenswerter Flamingos. Um das zum Biosphärenreservat erklärte Delta, seinen natürlichen Reichtum und seine Fragilität besser zu verstehen, besuchen wir das Naturinterpretationszentrum MónNatura Delta. Wir erfahren, dass über 300 Vogelarten im Delta brüten oder es als Zugvögel besuchen. In der Ausstellung sehen wir, wie der traditionelle Reisbau die Landschaft und das Leben im Delta geprägt hat.
Ein Bad im Mittelmeer
Wir beenden den Tag, wie wir ihn begonnen haben: am Meer, diesmal aber an Bord eines Katamarans, von dem aus wir den Sonnenuntergang sehen. Kurz nachdem wir aus dem Hafen ausgelaufen sind, setzen die Matrosen Segel und der Motor verstummt. Nach einem kleinen Segeltörn mit Blick auf Barcelona wird der Anker geworfen, und wir bekommen Gelegenheit, uns bei einem Bad im Mittelmeer zu erfrischen. Wieder an Bord, bekommen wir zum Aperitif Cava und Früchte der Saison gereicht. Wir stoßen an auf eine großartige Reise, während die Sonne hinter den Bergen von Collserola untergeht.
Mit Picasso in Gósol
Von der ländlichen Ruhe des Berguedà fühlte sich auch Pablo Picasso angezogen. Auf dem Rücken eines Esels und beladen mit seinen Staffeleien gelangte er im Frühjahr 1906 in das Dorf Gósol. Das Genie wohnte in der einzigen Pension des Ortes. Es heißt, er habe in wenigen Monaten mehrere Hundert Skizzen angefertigt, die den Beginn seiner kubistischen Phase einläuteten. Er malte die Häuser und Einwohner des Dorfes und füllte das sogenannte carnet català mit Reisenotizen. Eine Reproduktion dieses Notizbuches ist im Centre Picasso de Gósol zu sehen. Wir teilen uns auf: Ein Teil der Gruppe besucht das Museum und kostet anschließend die regionale Gastronomie. Der andere Teil der Gruppe zieht Wanderstiefel an und umrundet einen der markantesten Berge Kataloniens, den Pedraforca. Auf einer 17 km langen Wanderung mit 790 m Höhenunterschied sehen wir alle vier Seiten dieses freistehenden und gabelförmigen Steinkolosses. Dabei wandern wir ein Stück auf dem Weg, den die Katharer im Mittelalter auf ihrer Flucht nach Frankreich nahmen.
Jugendstil im Maresme
Anschließend fahren wir nach Canet de Mar und besichtigen das Casa-Museu de Domènech i Montaner, das Leben und Werk des großen Jugendstilarchitekten gewidmet ist. Wir bewundern die Modelle einiger seiner emblematischen Werke, wie den Palau de la Música oder das Hospital de Sant Pau. In einer Cafeteria des Dorfes probieren wir die vidreres modernistes (Jugendstilfenster), ein kurioses Teegebäck, dessen Urheber die Konditoren von Canet de Mar sind. Dann geht es weiter in das Fischerdorf Arenys de Mar, dessen Fischereihafen zu den wichtigsten Kataloniens gehört. Sobald am Nachmittag die Fischerboote eintreffen, findet eine klassische Fischauktion statt, bei der man die Garnelen sehen kann, die am Abend in den renommierten Restaurants des Ortes serviert werden. In Arenys de Mar besichtigen wir eine kuriose Form des Jugendstils: den Friedhof am Meer, dem der katalanische Dichter Salvador Espriu den 1946 im Ausland auf Katalanisch veröffentlichen Gedichtband Cementiri de Sinera widmete. Wer die Küste vom Meer aus ansehen möchte, kann im Hafen von Arenys eine Bootsfahrt buchen, bei der man die Landschaft, die Unterwasserwelt und die Meeresvögel erleben kann. Es werden auch Nachtfahrten angeboten, bei denen man die Sterne beobachten und mythologischen Geschichten lauschen kann.
In Mataró, unserer nächsten Station, sehen wir anhand luxuriöser Villen wie der von Coll i Regàs, wie die Unternehmer lebten, die in der Textilindustrie — wie in der Colònia de Ter, die wir kennengelernt haben— zu Vermögen gekommen waren. Ebenfalls in der Hauptstadt des Maresme besichtigen wir das Museum für moderne Kunst Nau Gaudí. Es wurde in der Fabrikhalle eingerichtet, die Gaudís erstes Architekturprojekt war. Einen Teil des Nachmittags widmen wir einem entspannten Stadtbummel. Natürlich kaufen wir in der Konditorei die obligatorischen neules. Das knusprige Gebäck ist typisch für die Weihnachtszeit. Es wird in Schachteln angeboten, entweder in der klassischen Stangenform oder gefüllt mit crema catalana oder catànies (gebrannte Mandeln mit Schokoladenüberzug).
Romanik im Tal von Boí
Den Nachmittag widmen wir der romanischen Kunst im Tal von Boí. Die im Stil der Romanik erbauten Kirchen im Vall de Boí wurden zum Weltkulturerbe erklärt. Die kleinen Kirchenbauten, acht Kirchen und eine wunderschöne Ermitage, schlagen einen Bogen zurück ins Mittelalter, als die romanische Kunst im Dienste des Glaubens entstand. Wir besichtigen die Kirche Sant Climent de Taüll, wo der berühmte Christus dank moderner Video-Mapping-Technik aussieht wie frisch gemalt. Es ist beeindruckend zu sehen, wie leuchtend die Kirche in ihrem Urzustand gewirkt haben muss. In der Kirche Sant Climent bekommen wir noch mehr Lust auf Romanik, sodass wir anschließend die Kirche Santa Eulàlia mit dem schmalen Kirchturm im lombardischen Stil besuchen. In der Abenddämmerung haben wir von der Einsiedelei Sant Quirc de Durro aus einen herrlichen Blick auf die Gipfel der Pyrenäen, die in rosaroten Tönen erstrahlen.
Das Tal Vall de Núria
Von Ripoll aus fahren wir mit dem Auto nach Ribes de Freser. Dort steigen wir um in die Zahnradbahn, mit der wir die 1 000 m Höhenunterschied bis zur Talstation des Vall de Núria überwinden. Der Anblick, der sich uns bietet, gleicht einem Ölgemälde: Baumgruppen, grüne Wiesen und ein Wallfahrtsort, der vor den Gipfeln der Pyrenäen ganz klein wirkt. Von dort aus gibt es viele bequeme Wanderwege, auf denen man häufig Gämsen und Murmeltiere sehen kann. Wir teilen uns auf. Ein Teil der Gruppe macht eine kleine, geführte Wanderung. Der andere Teil reitet bis zum Bosc de la Verge. Für unseren nächsten Besuch merken wir uns die Herausforderung vor, den Puigmal zu erklimmen. Dieser eindrucksvolle, 2 913 m hohe Berg bildet die natürliche Grenze zu Frankreich.
Berghütte Refugi de Montgarri
Das Arantal steht für überlieferte Kultur, aber vor allem für frische Luft und Berge. Um das Tal in seiner ganzen Schönheit zu erleben, wandern wir bis nach Montgarri. Dieses malerische Bergdorf war bis in die 70er Jahre bewohnt und liegt am Oberlauf der Noguera Pallaresa. Es handelt sich um einen idyllischen, abgelegenen Ort. Der Wanderweg führt durch eine wunderschöne Berglandschaft mit Kiefern- und Tannenwäldern. In den Wintermonaten lädt die Gegend zu Schneeschuhwanderungen und Ausflügen mit Hundeschlitten ein. In der Berghütte von Montgarri lassen wir uns eine òlha aranesa schmecken, den berühmten Eintopf aus dem Arantal. Am Nachmittag kehren wir nach Vielha zurück, die Hauptstadt des Landkreises. Dort erstehen wir einige der typischen Wurstwaren und genießen ein entspanntes Bad im Spa des Hotels.
Colonia Güell
Wir fahren hoch auf den Montjuïc, um uns aus der Höhe von Barcelona zu verabschieden. An den Hängen des Berges befinden sich schöne Grünanlagen, der Botanische Garten, die Fundació Joan Miró und das Museu Nacional d’Art de Catalunya sowie der Pavillon von Mies van der Rohe.
Weiter geht es nach Santa Coloma de Cervelló. Dort besichtigen wir die Krypta der Colonia Güell, ein beeindruckendes Bauwerk aus der an die Natur angelehnten Schaffensperiode Gaudís. Die Krypta steht mit sechs weiteren Gebäuden auf der Liste der Werke Gaudís, die zum Weltkulturerbe erklärt wurden, gehört jedoch zu den am wenigsten bekannten.
Mittelalterliche Dörfer
Die reizenden Mittelalterdörfer des Empordanet kann man auf unterschiedlichste Weisen erkunden: zu Fuß (auf eigene Faust, oder mit Themenführungen zur Geschichte oder der Bedeutung des keramischen Kunsthandwerks), mit dem Auto oder sogar im Heißluftballon. Wir parken unser Auto und wählen eine Rundfahrt mit robusten E-Bikes, die wir als „Burricletes“ mieten. In Peratallada versetzen wir uns in eine Zeit zurück, die von Rittern, Edelleuten und Töpferwerkstätten geprägt war. Von Pals, aus, dem Dorf mit einer unverkennbaren Silhouette und einer vollständig erhaltenen Stadtmauer, haben wir Blick auf die Ebene des Empordà, den Berg Montgrí und die Illes Medes. Anschließend fahren wir an die Küste zurück nach Calella de Palafrugell, ebenfalls ein Dorf mit besonderem Charme. Auf einer Führung durch das ehemalige Fischerdorf mit den weiß gekalkten Häusern und den berühmten Arkaden erfahren wir, dass der Schriftsteller Josep Pla hier die Sommer seiner Kindheit verbrachte. Wer gerne etwas Aktiveres unternehmen möchte, kann auf dem naturbelassenen Teil des Camí de Ronda zwischen Llafranc und Palamós wandern gehen. Der Küstenpfad führt vorbei an der kleinen Fischersiedlung S’Alguer, an Felsenbuchten mit türkisen Gewässern wie die Cala Canyers oder die Cala dels Corbs.
Kochkurs
Wir fahren weiter nach Palamós, wo wir uns im Espai del Peix zu einem Kochkurs zum Thema Fisch angemeldet haben. In der Kochschule hören wir zunächst einen historisch-kulturellen Exkurs zum Verzehr von Fisch. Im praktischen Teil lernen wir Gerichte der sogenannten „Bordküche“ zu kochen, mit denen sich die Fischer an Bord selbst versorgen. Als Zutaten dürfen Reis aus Pals und gamba (Garnele) aus Palamós nicht fehlen. Während die Fischerboote im Hafen anlegen, um ihren Fang zur Auktion in der llotja zu bringen (wer Interesse hat, kann diese live verfolgen), fahren wir zum Weingut Brugarol in der Nähe von Palamós. Die Bodega Brugarol ist nicht nur wegen ihrer Weine interessant, sondern auch wegen der Architektur ihrer Gebäude. Sie wurden vom Architekturbüro estudio RCR aus Olot entworfen, das mit dem begehrten Pritzker-Preis ausgezeichnet wurde.
Ein ruhiges Dorf
Wir beginnen den Morgen mit einem Abstecher nach Guimerà. Das Dorf ist ein gutes Beispiel für mittelalterliche, ländliche Architektur. In den ersten Morgenstunden haben wir das Privileg, alleine durch die Gassen des Dorfes zu spazieren, das auf Postkarten aus Lleida nicht fehlen darf.
Gastronomie im Berguedà
Am Nachmittag sind wir wieder alle vereint und fahren in Richtung Bagà. Wir machen einen kurzen Zwischenstopp in Guardiola de Berguedà und besichtigen das prächtige Benediktinerkloster von Sant Llorenç. Am Ende des Tages haben wir uns eine Auswahl lokaler Gerichte redlich verdient. Wir kosten die traditionellen Rezepte des Berguedà: pèsols negres (schwarze Erbsen mit Speck) patates emmascarades (maskierte Kartoffeln) mit Blutwurst und trinxat (Weißkohlkartoffelstampf aus der Pfanne), den sie in dieser Gegend trumfos amb col nennen. Nach dem Abendessen machen wir einen Spaziergang durch Bagà.
Inspirationsquelle von Bécquer
Am heutigen Tag fahren wir gemächlich in Richtung Cerdanya. 17 Gemeinden des Landkreises liegen auf über 1 000 Höhenmetern. Zum Frühstück halten wir in Bellver de Cerdanya. Einst gehörte die Stadt zu den Festungen, von denen aus der Grenzübergang zwischen den Grafschaften Conflent und Urgell kontrolliert wurde. Ein paar Scheiben frisches Bauernbrot mit hausgemachter Marmelade verleihen uns Flügel für die Besichtigungstour der mittelalterlichen Altstadt. In einem der alten Gemäuer schrieb Gustavo Adolfo Bécquer die Legende Das Teufelskreuz. Wir kommen an der Kirche Santa María de Talló vorbei, eine der wichtigen Stationen auf dem Jakobswegs in katalanischem Territorium.
Ein Spaziergang durch Tortosa
Ausgehend vom Delta de l’Ebre können wir weitere Ausflüge machen. In dieser Gegend gibt es uralte Spuren menschlicher Präsenz. Die Felsmalereien von Ulldecona gehören zu der sogenannten Levante-Kunst, die zum Weltkulturerbe erklärt wurde. In den Olivenhainen zwischen Ulldecona und La Sénia gibt es beeindruckende, tausendjährige Olivenbäume. Man kann sich aber auch entscheiden, in Küstennähe zu bleiben und in Sant Carles de la Ràpita das Wassersportangebot zu nutzen. Wer hingegen Entspannung und Erholung sucht, wird die naturbelassenen Strände des Deltas lieben. Wir entscheiden uns für eine Tour durch das monumentale Tortosa. Die Kleinstadt trägt das Siegel Städte und Dörfer mit Charakter, denn sie kann mit einer Festung, einer Kathedrale und den Überresten eines Judenviertels aufwarten. In der Markthalle, die im Jugendstil erbaut wurde, finden wir die typischen Spezialitäten der Terres de l’Ebre und auch ein paar kleine Bars, wo wir sie direkt vor Ort kosten können. Selbstverständlich verlassen wir die Markthalle mit einer Schachtel pastissets de cabell d‘àngel (Mürbegebäck gefüllt mit Kürbiskonfitüre) im Gepäck.
Weingarten Penedès
Unser nächstes Ziel ist das Herz des Penedès, ein Landkreis mit einer langen Weinbautradition. Die Weinberge der Region liegen zwischen Montserrat und dem Mittelmeer auf sanften, wellenförmigen Hügeln und weiten Ebenen. Man könnte hier eine Analogie zum Meer sehen, das den Weinen des Pendès mit seinem Klima Charakter verleiht. In Sant Sadurní d’Anoia besuchen wir das Centre d’Interpretació del Cava, wo wir in verschiedenen Sälen alles über dieses für Katalonien so symbolträchtige Getränk erfahren, über seine Geschichte, die Protagonisten und die Architektur der Weinkellereien. Der Penedès wirkt wie ein Weingarten, wenn man ihn von der Ruta Miravinya aus betrachtet. Am Nachmittag besteigen wir die fünf Aussichtstürme auf diesem Wanderweg und genießen den herrlichen Blick über die Weinberge des Alt Penedès mit seinen historischen Terrassen und Hütten aus Trockenstein. Wir beenden den Tag mit einer vertikalen Weinverkostung, d. h. wir lernen die subtilen Unterschiede kennen, die sich bei unterschiedlichen Jahrgängen des gleichen Weins ergeben.
Auf der Zisterzienserroute
Unsere nächste Station ist Siurana. Bei einer Führung durch das Dorf, das auf einem steilen Felsen mit Blick auf den gleichnamigen Stausee liegt, lauschen wir Geschichten von Sarrazenen, Kriegern und Prinzessinnen. Das Dorf ist umgeben von roten Kalksteinbergen mit Klettersteigen, die selbst von den besten Kletterern der Welt geschätzt werden. Wir fahren über Landstraßen durch die Montanyes de Prades und gelangen nach Poblet, eines von drei Klöstern auf der Zisterzienserroute. Das zum Weltkulturerbe der UNESCO erklärte Zisterzienserkloster wird nach wie vor von Mönchen bewohnt und gehört zu den am besten erhaltenen Klosteranlagen der Welt. Nicht weit entfernt von Poblet liegt Montblanc. Ein Besuch des befestigten, mittelalterlichen Städtchens lohnt sich besonders während des Volksfests zu Ehren von Sant Jordi, dem Heiligen Georg. Die letzte Station des Tages ist Valls, Stadt der Castells und Calçots. Die Castellers bauen riesige Menschentürme mit bis zu zehn Etagen. Zwischen November und April werden bei den traditionellen Calçotades Unmengen der regionalen Calçots (Frühlingszwiebeln) gegrillt und mit Romesco-Sauce verspeist.
Morgenrot über Banyoles
Der See von Banyoles liegt auf halbem Wege zwischen den Pyrenäen und der Ebene des Empordà. Er empfängt uns mit einem Sonnenaufgang, der dank der rosafarbenen Spiegelungen auf dem See hypnotisch wirkt. Um diese Uhrzeit sind nur wir und ein paar Ornithologen unterwegs. Sie fotografieren Vogelarten, die über das Red-Natura-Netzwerk geschützt sind. Der See ist ein Feuchtgebiet, das im RAMSAR-Abkommen als von internationaler Bedeutung eingestuft wurde.
Aktivtourismus auf dem Fluss
Nachdem wir zwei Tage lang das Auto nicht bewegt haben, kehren wir zurück auf die Landstraße und fahren gemächlich nach Llavorsí. Abgesehen von Llavorsí gehören auch die Gemeinden Rialp und Sort (Sporttourismusdestination Kataloniens) zu den katalanischen Rafting-Reisezielen. Der Fluss Noguera Pallaresa wird seit den 80er Jahren für Rafting genutzt, damals als erster Fluss der iberischen Halbinsel. Er gehört zu den besten Wildwasserflüssen Europas. Auf der Wildwasserschwierigkeitsskala wird er mit den Graden II, III und IV eingestuft. Wir wollen das einzigartige Erlebnis nicht verpassen, das sogar für Kinder geeignet ist, und lassen uns ausrüsten mit Neoprenanzug, Helm und Schwimmweste. Dann rauschen wir in Begleitung eines erfahrenen Rafters flussabwärts. In dieser Gegend ist das Angebot an Abenteuersportarten sehr vielfältig. Zur Auswahl stehen Hydrospeed, Kanuabfahrten, Canyoning und Bungeejumping. Für Familien, die auf der Suche nach einer ruhigeren Option in den Tälern Valls d’Àneu sind, die unter dem Siegel „Mit der Familie in die Natur und die Berge“ geführt werden, gibt es mehrere Alternativen. Sehenswert sind das Landeskundemuseum Ecomuseo d’Esterri d’Aneu oder das dem Braunbären gewidmete Casa de l’Ós dels Pirineus in Isil. Im Vall d’Àssua können wir im Landeskundemuseum Ecomuseo de Llessui alles über die Arbeit der Schäfer erfahren.
Museen in Barcelona
Die nächsten Stunden widmen wir einem entspannten Besuch der Fundació Miró, eine der besten Kunstausstellungen Barcelonas. Die Stiftung wurde ausgehend von der Privatsammlung des Malers Joan Miró gegründet und durch Werke zeitgenössischer Künstler ergänzt. Eine weitere interessante Option ist ein Besuch des Museu Nacional d‘Art de Catalunya (MNAC). Hier ist eine Kunstsammlung zu sehen, die über ein Jahrhundert Kunstgeschichte abdeckt und zur besten Kollektion romanischer Kunst weltweit gehört. Wir beschließen, uns von Barcelona so zu verabschieden, wie wir die Stadt begrüßt haben, nämlich aus der Höhe. Aus der Seilbahnkabine des telefèric de Montjuïc haben wir einen privilegierten Blick auf die Stadt. Wir steigen an der Haltestelle Mirador aus und spazieren durch die üppige Grünanlage. Wir genießen den Sonnenuntergang und beobachten, wie in der zum Mittelmeer offenen Stadt die ersten Lichter angehen.
Wurstwaren von Vic
Unser nächster Halt ist Vic. Der Plaça Major von Vic gehört zu den bekanntesten von Katalonien. Es ist ein monumental großer, rechteckiger Platz, der von Häusern mit Arkaden gesäumt wird. Besonders belebt ist er während des Wochenmarkts. Nach einem Stadtrundgang, auf dem wir einen Römischen Tempel, die Kathedrale und die Gassen des Judenviertels sehen, nehmen wir an einer Verkostung der berühmten Wurstwaren von Vic (llonganissa und fuet) in einem jahrhundertealten Trockenraum teil. Am Nachmittag lauschen wir Legenden von Hexen und Räubern im Espai Montseny de Viladrau, einem Informationszentrum über den Parc Natural del Montseny. Anschließend laufen wir auf einem Rundweg durch das Herz des Bergmassivs. Das Biosphärenreservat besteht nicht nur aus Buchen-, Tannen- und Eichenwäldern, es gibt dort auch Mammutbäume, wie den von Can Casades, und Ufervegetation entlang der Flüsse, die das Naturschutzgebiet durchqueren. Der Ausblick vom Gipfel des Montseny lohnt sich in jedem Fall. Für den Aufstieg muss man jedoch ausreichend Zeit einplanen. Im Herbst ist der Besuch des Bergmassivs besonders schön, wenn das bunte Laub den Waldboden bedeckt und in Viladrau die Fira de la Castanya (Marronenfest) gefeiert wird.
Die Dörfer der Cerdanya
Wir fahren in Richtung La Seu d’Urgell, wo wir zuerst die Catedral de Santa María besichtigen. Sie ist die einzige vollständig im romanischen Stil erhaltene Kathedrale Kataloniens. Im Anschluss lernen wir einige der regionalen Spezialitäten kennen, wie den Käse der geschützten Herkunftsbezeichnung D.O.P. Alt Urgell i La Cerdanya. Es handelt sich um die einzige geschützte Herkunftsbezeichnung für Käse in Katalonien. Wir erfahren direkt von den Erzeugern, wie sie den Käse herstellen, und wir dürfen ihn verkosten. Am Nachmittag machen wir eine Spazierfahrt durch in Stein erbaute Dörfer des Landkreises La Cerdanya. Die meisten Dörfer tragen kurze Namen wie Talló, Prullans, Pi, Bor, Riu, Alp oder Urtx und entwickelten sich mit Blick auf die Gipfel im Parc Natural Cadí-Moixeró. Auf der Südseite dieses Naturschutzgebietes ragt über Tannen- und Buchenwäldern der majestätische Pedraforca auf, einer der symbolischen Berge Kataloniens. Die Landstraßen zwischen Puigcerdà — eine Ortschaft mit einem schönen See — und Figueres liegen geschützt in den Ausläufern der Pyrenäen und bieten uns viele interessante Zwischenstationen: die Quelle des Flusses Llobregat, die ehemaligen Arbeitersiedlungen in Castellar de n’Hug, das romanische Portal von Santa María de Ripoll oder das Dorf Castellfolit de la Roca, das auf einem schwindelerregenden Felsvorsprung steht.
Die Genies des Jugendstils
Barcelona ist eine dem Mittelmeer zugewandte Stadt. Sie bietet enorme kulturelle Reichtümer, Gastronomie auf höchstem Niveau, einen attraktiven Einzelhandel und einen Küstenstreifen, an dem Sie Wassersport treiben oder einfach nur das Meer genießen können. Von der Hotelterrasse aus erleben wir, wie bei aufgehender Sonne so emblematische Gebäude wie die Sagrada Familia nach und nach erstrahlen. Die berühmte Kirche ist Teil des Jugendstilkomplexes, der von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurde. Barcelona ist die Stadt mit den meisten Bauwerken im Jugendstil, die auf dieser ausgewählten Liste geführt werden. Um mehr über den Einfluss der Jugendstilarchitekten Gaudí und Domènech i Montaner zu erfahren, buchen wir eine Führung durch einige ihrer bekanntesten Gebäude. Dabei erfahren wir alles über die Geschichte der Jugendstilbauten Hospital de Sant Pau, Casa Batlló, Casa Milà und Palau de la Música Catalana sowie weiterer Gebäude. Auch ein paar spannende Anekdoten nehmen wir von den Führungen mit.
Ein Spaziergang durch Lleida
Von Valls aus fahren wir weiter durch die Provinz Lleida und gelangen zur gleichnamigen Hauptstadt. Wir beginnen den Tag mit einer Besichtigung auf dem Plateau der Seu Vella. Die beeindruckende mittelalterliche Kathedrale von Lleida liegt erhaben auf einer erhöhten Felsformation und bietet einen schönen Ausblick auf die Obst- und Gemüseplantagen der Ebene. Die zunächst im romanischen Stil errichtete Kirche wurde Jahrhunderte später als gotisches Bauwerk fertiggestellt. Sie ist Symbol der Provinz Lleida wie auch die Schnecken, die man hier als cargols a la llauna serviert bekommt.
Kekse aus Camprodon
Wir nehmen die Zahnradbahn zurück ins Tal von Ribes de Freser. Dann fahren wir weiter nach Camprodon, wo wir über die mittelalterliche Brücke spazieren. Selbstverständlich erstehen wir mehrere Schachteln der berühmten, traditionellen Kekse. Zwischen Camprodon und Olot liegen viele hübsche Dörfer, von denen jedes einzelne einen Zwischenstopp wert ist: Beget, ein Dorf mit Charme, und Sant Joan de les Fonts mit einer mittelalterlichen Brücke. Castellfollit de la Roca steht in schwindelerregender Höhe auf einem Felsvorsprung aus Basalt, der von weitem aussieht wie ein Schiffsbug. Nach einem intensiven Tag steuern wir einen der vielen Bauernhöfe in der Umgebung von Olot an, der zu einer Pension umgebaut wurde.